Sven Fuchs ist Gewaltforscher, Psychohistoriker, Unternehmer. In dem YouTube-Video ist ein Vortrag zu seinem Buch: „Die Kindheit ist politisch – Kriege, Terror, Extremismus, Diktaturen und Gewalt als Folge destruktive Kindheitserfahrungen (1)“ zu sehen. Wer ist Sven Fuchs und was treibt ihn an?
Die Grundthese, die sein Denken durchzieht, ist gerade nicht, dass automatisch aus gedemütigten Kindern später Gewalttäter, Terroristen, Kriegstreiber und ähnliche Akteure werden (was auch empirisch nicht haltbar wäre),
sondern dass Gewalttäter, Terroristen, Kriegstreiber und ähnliche Akteure als Kind nicht geliebt wurden und diese Art von Akteuren sogar ganz im Gegenteil ein enormes Ausmaß an Destruktivität und belastenden Kindheitserfahrungen erlitten haben.
Belastende Kindheitserfahrungen seien also bildlich gesprochen quasi das Fundament, das derart destruktives Verhalten möglich macht.
Weitergedacht bedeutete diese Feststellung also auch, dass als Kind geliebte, gewaltfrei und umsorgt aufgewachsene Menschen nicht zu Gewalttätern, Terroristen, Kriegstreibern und ähnlichen Akteuren werden.
Die Belege für diese Thesen, wird Fuchs im Vortrag geben, hier gucken:
Zur weiteren Information sei sein Buch (1) zu empfehlen und sein Blog: https://kriegsursachen.blogspot.com
(1) Beschreibung/Vorwort Ludwig Janus: „Das Buch von Sven Fuchs ist zugleich ein schreckliches und ein großartiges Buch, eine Pflichtlektüre für alle, die sich für mehr Verantwortung in den sozialen Beziehungen, der Politik und im Umgang mit Kindern einsetzen möchten.
Es bietet einen faktenreichen Überblick über die Gewalt im Umgang mit Kindern in Vergangenheit und Gegenwart. Gerade, weil die heutige Erziehung weniger gewaltorientiert ist, ist ein solcher vorurteilsfreier Blick auf die Dimension von Gewalt und Missbrauch in den Eltern-Kind-Beziehungen überhaupt möglich.
Dass historische und auch noch gegenwärtige Kindheiten ein Albtraum und eine Hölle sein konnten und waren, wird von uns meist noch nicht wirklich realisiert. In diesem Sinne ist das Buch ein Augenöffner und verlangt dem Leser viel Bereitschaft ab, die unfassbare Dimension von Gewalt in den Eltern-Kind-Beziehungen wahrzunehmen.
Das setzt auch die Bereitschaft voraus, sich mit den eigenen Verleugnungen in dieser Hinsicht auseinanderzusetzen. Das gilt insbesondere für die Bereitschaft, den elementaren Zusammenhang zwischen den Kindheitsbedingungen und den Inszenierungen der Erwachsenen zu realisieren.
Die Inszenierungen der Erwachsenen bis hin zu Kriegen, Folter, Terror und Zwangslagern reproduzieren die Schrecken der Kindheitserfahrungen der Beteiligten und insbesondere der Führer.
Gemeinhin betrachtet man die Notwendigkeit, sich mit der eigenen Kindheit auseinanderzusetzen, als eine Angelegenheit für neurotische und psychosomatische Patienten, aber nicht als etwas, das uns alle angeht, insbesondere die Führungspersonen, die zur Inszenierung kriegerischer Schrecken und sozialer Gewalt bereit waren und sind.“ (Ludwig Janus, Jahrbuch für psychohistorische Forschung Bd. 19)
In dem Vortrag und Buch kommt immer wieder der Begriff Psychohistorie vor. Kurze Beschreibung:
Die Psychohistorie untersucht historische Vorgänge der ferneren und unmittelbaren Vergangenheit mit Mitteln der Psychologie und der Psychoanalyse.
Beitragsbild: Kind in Angst