25. Oktober 1998: Havarie der „Pallas“ verursacht Umweltkatastrophe  

Am 25. Oktober 1998 ereignete sich vor der dänischen und schleswig-holsteinischen Nordseeküste eine Umweltkatastrophe, die bis heute als die größte in der Geschichte des Wattenmeers gilt. Der Holzfrachter „Pallas“ geriet in Brand und trieb schließlich auf Grund. Das auslaufende Öl verseuchte die Küste und tötete rund 16.000 Seevögel

Sie war ein 130 Meter langes und 16 Meter breites Frachtschiff, das unter der Flagge der Bahamas fuhr. Ihr Name: „Pallas“. Am 25. Oktober 1998 sollte es zu einer Katastrophe kommen, die bis heute nachwirkt. Zeichnen wir nach, was geschah:

Das Schiff war mit einer Ladung von 1.500 Tonnen Holz beladen und war auf dem Weg von Finnland nach Marokko. Am Nachmittag des 25. Oktober 1998 fuhr die „Pallas“ in der Nordsee in schwerem Wetter südwestlich der dänischen Stadt Esbjerg, als der Kapitän Rauchschwaden an Deck bemerkte. Das Feuer brach im Laderaum aus und breitete sich schnell aus.

Die Besatzung konnte das Schiff nicht mehr löschen und musste es aufgeben. Das Schiff trieb daraufhin in Richtung deutsche Küste. Am 29. Oktober 1998 lief die „Pallas“ vor der Insel Amrum auf Grund. Sie hat einen Knick im Rumpf und einen Riss, aus dem Öl austritt.

Sie hatte 756 Tonnen Treibstoff, Schwer- und Schmieröl gebunkert. Circa 244 Tonnen Öl gelangten aufgrund der rauen Wetterbedingungen weitgehend unbehindert ins Meer und verdrifteten später in ein Vogelschutzgebiet.

Die katastrophalen Folgen und die Reaktion

Die Ölpest verseuchte Teile der Küste und tötete rund 16.000 Seevögel, darunter Seehunde, Robben und Wale. Das Schiffsunglück war das bis dato größte Vogelsterben an deutschen Küsten, verursacht durch eine Ölpest.

Die Reinigung der Küste war ein langwieriger und kostspieliger Prozess. Die Kosten für die Beseitigung der Ölpest beliefen sich auf rund 30 Millionen Euro. Teile des Wracks der „Pallas“ liegen weiterhin vor Amrum und sind bei Niedrigwasser (siehe Beitragsbild) sichtbar.

Die Ölpest führte zu einem großen Aufschrei in der Öffentlichkeit. Die Bundesregierung setzte ein Untersuchungskomitee ein, das die Ursachen der Katastrophe aufklären sollte. Das Untersuchungskomitee kam zu dem Schluss, dass die Havarie durch eine Kombination von Faktoren verursacht wurde, darunter:

  • Die mangelhafte Ladungssicherung
  • Die unzureichende Ausbildung der Besatzung
  • Die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen an Bord

Die Havarie der „Pallas“ führte zu einer Reihe von Verbesserungen in der maritimen Sicherheit. So wurden neue Vorschriften für die Ladungssicherung und die Ausbildung der Schiffsbesatzungen eingeführt. Doch Unglücke wie bei der „Pallas“ können sich täglich wiederholen und es kommen weitere Gefahren auf uns zu.

SDN warnt vor steigender Havariegefahr in der Nordsee

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) warnt vor einer steigenden Havariegefahr in der Nordsee. Als Gründe nennt die SDN die zunehmende Zahl und Größe von Schiffen, den Bau von LNG-Terminals und die steigende Zahl von Offshore-Windparks.

SDN-Vize-Vorsitzender Ulrich Birstein befürchtet, dass die nächste Havarie jederzeit passieren könnte. „Gerade bei den Mega-Schiffen könnte eine Havarie schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen„, wird Birstein zitiert.

Havarien ließen sich zwar nicht vollständig verhindern, aber ein klar strukturiertes und präventiv wirkendes Havariesystem sei hilfreich.

Quellen: Eigene Recherchen / NDR / Wikipedia

Beitragsbild: Wrack der Pallas vor Amrum https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pallas_vor_Amrum_4412.jpg#/media/Datei:Pallas_vor_Amrum_4412.jpg

Autor: Willi Schewski

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