Originelle Spitznamen: Von „Krävtmaten“ bis „Oeverkröpfchen“

Von Krävtmaten und Heistmern: Entdecken Sie die kuriosen Spitznamen und Sprichwörter aus Schleswig-Holstein. Ob Oeverkröpfchen oder Horenschol – tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der regionalen Bezeichnungen und erfahren Sie, welche Geschichten sich dahinter verbergen. Ein Blick in die Vergangenheit, die zum Schmunzeln und Staunen einlädt.

Die Bewohner dieser schleswig-holsteinischen Städte und Dörfer haben einen schelmischen Spitznamen: In der Haseldorfer Marsch an der Elbe werden sie „Krävtmaten“ (Krebsgenossen) genannt, die Einwohner des Dorfes Heist bei Uetersen wollen nicht „Heisten“ (Elstern) heißen und nennen sich selbst Heistmer, daher der Spottreim: »In Heistmen sind die Hexen am meisten.« Originell, oder? Hier weiter:

Die Lüneburger werden die „Oeverkröpfchen“ genannt, weil sie das R sehr im Halse sprechen. Weil in Wandsbeck sonst unrechtliche Menschen eine Freistätte fanden, so gab es damals ein Sprichwort, von einer Sache, die nicht galt, zu sagen: »Dat galt to Wandsbeck!«

In Pinneberg war die Justiz ehemals auch sehr schlecht, darum sagte man: »Wer gern stehlen mag und will nicht hangen | De ga nach Pinneberg und lat sick fangen!«

Das Dorf Appen bei Pinneberg hatte auch keinen guten Ruf, denn man hatte davon das Sprichwort: »In Appen is nicks to snappen

Dasselbe sagte man von den Dörfern Glinde und Grande in den Aemtern Reinbeck und Trittau, denn von ihnen hieß es: »In Glinnen is nicks to finnen und in Grannen is nicks to fangen.« Sonst hat es noch folgende Volksreime von einzelnen Orten:

Ellingstedt – hoge Fest

Dörpstedt – Kraiennest

Hollingstedt – allerbest.

Oder:

Kiel is dat hoge Fest, Rendsburg dat Kraiennest

Schleswig is de Waterpohl

Eckernförd‚ de Kackstohl.

Oder:

Itzehoe is dat hoge Fest Crempe dat Rattennest

Wilster de Waterpohl

Und Glückstadt de Horenschol.

Oder:

En »Herr« ut Glückstadt, en »Börger« ut Itzehöe En »Mann« ut Wilster, un en »Kerl« ut de Cremp (heute Krempe).

Man sagt auch: »De Tempel to Norden is Cremp neger as Itzehoe«, was jedoch falsch ist, denn Crempe ist von Norden 11/2 Stunde, Itzehoe nur 1/2 Stunde entfernt. Jener Tempel ist aber kein Tempel, nur ein Hügel mit einem steinernen Obelisken. Hier sollen früher Nymphen gewohnt haben.

Und da sag einer, die Schleswig-Holsteiner hätten keinen Humor.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1054-1055.

Beitragsbild: Elbstrand

Autor: Willi Schewski

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