Acht Gründe, warum Menschen gaffen und filmen und die Aufnahmen im Internet teilen

Am 4. Mai 2023 sind in Flensburg bei einem Brand zwei Menschen gestorben und mehrere verletzt. Ein Gaffer-Video zeigte dabei dramatische Szenen: eine Frau steht brennend am Fenster. Man sieht die Flammen aus dem Gebäude schlagen, Schreie im Hintergrund sind deutlich zu hören. Vermutlich waren dies die letzten Aufnahmen einer Frau, die in den Flammen starb. Und jeder normal Denkender fragt sich – wie kann man so was Abscheuliches filmen und im Internet teilen?

Die Szenen in Flensburg, in der Harrislee Straße waren entsetzlich: Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte standen bereits zahlreiche Schaulustige rund um das brennende Haus. Einige Menschen haben versucht, mit Leitern und Mülleimern, die sich unter die Fenster gefahren haben, noch Personen aus dem Gebäude zu retten. Allerdings haben auch einige ihr Handy gezückt und gefilmt. Warum tun dieses Menschen? Was treibt sie an, Menschen in Lebensgefahr zu filmen?

Das es Gaffer gibt ist nichts Neues: Es sind Menschen, die bei einem Unfall, einer Katastrophe oder einem anderen Ereignis anwesend sind und die Rettungskräfte behindern, indem sie die Arbeit stören oder blockieren.

Das Filmen von Gaffern kann dazu beitragen, sie zur Verantwortung zu ziehen und ihr Verhalten öffentlich zu machen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Gaffer nicht nur ein Hindernis für Rettungskräfte darstellen, sondern auch eine Belastung für die Opfer und ihre Familien sein können.

Das Filmen von Gaffern kann auch dazu beitragen, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Auswirkungen ihres Verhaltens zu schärfen und dazu beizutragen, dass sich solche Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Filmen von Gaffern auch ethische und rechtliche Fragen aufwirft. Es ist wichtig, die Privatsphäre und Würde der Opfer und ihrer Familien zu respektieren und sicherzustellen, dass das Filmen keine zusätzliche Belastung für sie darstellt.

Es ist auch wichtig, sich bewusst zu sein, dass das Filmen von Gaffern in einigen Fällen zu Konfrontationen und Gewalt führen kann, die die Situation verschlimmern könnten.

Warum tun das Menschen? Acht Gründe:

Symbol Photo by Pixabay on Pexels.com

Es gibt verschiedene psychologische Gründe, warum Menschen gaffen und filmen und die Aufnahmen dann im Internet teilen. Einige dieser Gründe sind:

  1. Sensationslust: Viele Menschen fühlen sich von schockierenden oder aufregenden Ereignissen angezogen und suchen nach dem Nervenkitzel, den solche Ereignisse bieten. Das Filmen und Teilen solcher Ereignisse im Internet kann für manche Menschen ein Weg sein, diesen Nervenkitzel zu teilen und sich selbst als Teil der Sensation zu fühlen.
  2. Soziale Anerkennung: Für einige Menschen kann das Filmen und Teilen von Ereignissen im Internet ein Weg sein, soziale Anerkennung und Aufmerksamkeit zu erhalten. Wenn sie Bilder oder Videos von einem Unfall oder einer Katastrophe teilen, können sie Aufmerksamkeit von anderen bekommen und sich als wichtiger Teil des Geschehens fühlen.
  3. Empathiemangel: In manchen Fällen kann das Filmen von Ereignissen und das Teilen der Aufnahmen im Internet ein Zeichen für einen Mangel an Empathie sein. Einige Menschen sind möglicherweise nicht in der Lage, sich in die Lage der Opfer zu versetzen oder die Auswirkungen ihrer Handlungen auf andere zu verstehen.
  4. Gruppenverhalten: In einigen Fällen können Menschen, die an einem Ereignis teilnehmen, von der Masse mitgerissen werden und sich dem Verhalten anderer anschließen. Wenn zum Beispiel eine Gruppe von Menschen damit beginnt, ein Ereignis zu filmen, können andere sich gezwungen fühlen, dem Beispiel zu folgen und das Geschehen ebenfalls zu filmen.
  5. Neugierde: Manche Menschen fühlen sich einfach neugierig und wollen wissen, was passiert ist. Das Filmen und Teilen von Ereignissen im Internet kann für sie ein Weg sein, mehr Informationen zu sammeln und ihre Neugier zu befriedigen.
  6. Mangelnde Sensibilität: Einige Menschen haben möglicherweise eine mangelnde Sensibilität gegenüber den Auswirkungen ihrer Handlungen auf andere. Sie können sich nicht bewusst sein, dass das Filmen und Teilen von Ereignissen im Internet für die Betroffenen sehr belastend sein kann.
  7. Clickbait: In einigen Fällen kann das Filmen und Teilen von Ereignissen im Internet aus kommerziellen Gründen erfolgen. Einige Menschen können versuchen, mehr Traffic auf ihren Webseiten oder Social-Media-Accounts zu generieren, indem sie schockierende oder aufregende Inhalte teilen.
  8. Fehlende Konsequenzen: Wenn es keine Konsequenzen für das Filmen und Teilen von Ereignissen gibt, kann dies für einige Menschen ein Anreiz sein, dies zu tun. Wenn sie merken, dass sie ungestraft davonkommen, können sie sich ermutigt fühlen, in Zukunft ähnliche Handlungen zu begehen.

Es ist wichtig zu betonen, dass unabhängig von den Gründen, die Menschen dazu veranlassen, Ereignisse zu filmen und im Internet zu teilen, das Filmen und Teilen von Ereignissen immer mit Respekt und Empathie für die Betroffenen erfolgen sollte. Die Privatsphäre und Würde der Opfer und ihrer Familien sollten immer respektiert werden.

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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