Schleswig-Holsteins Geschichte(n) auf der Spur: Märchenhafte Schlösser und stattliche Herrenhäuser (1/3)

Im Binnenland des echten Nordens können sich Geschichts-Interessierte auf eine historische Reise begeben. In wunderschönen Schlössern, stattlichen Herrenhäusern und imposanten Gütern residierten und regierten in den vergangenen Jahrhunderten Herzöge, Grafen, Fürsten und ab und zu auch Könige. Viele der Anwesen öffnen heute ihre Tore für Besucher, die eingeladen sind, auf den Spuren der einstigen Bewohner zu wandeln. Den ersten Teil unserer dreiteiligen Reihe beginnen wir in Schleswig.

Schloss Gottorf bietet faszinierende Reise durch die Region 

Das  Schloss Gottorf ist eines der bedeutendsten Bauwerke in Schleswig-Holstein. Das Schloss wurde im 12. Jahrhundert errichtet und diente als Residenz für die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. Diese Herzöge spielten eine wichtige Rolle in der Geschichte der Region. Heute finden sich im Schloss die Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen für Kunst und Archäologie. Zu den berühmtesten Ausstellungsstücken zählen die Moorleichen in der Eiszeit-Ausstellung und das Nydamboot. 

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Zwei Anekdoten über das Schloss: Im Jahr 1917 brach im Schloss ein Feuer aus, das den Süd- und den Westflügel schwer beschädigte. Das Feuer wurde durch einen Blitzschlag ausgelöst.

Während des Brandes soll es zu einem kuriosen Vorfall gekommen sein. Ein Wachmann, der im Schloss patrouillierte, sah plötzlich einen Mann in einem roten Umhang aus dem Feuer kommen. Der Mann soll dann in den Schlosspark geflüchtet sein.

Der Wachmann alarmierte die Feuerwehr, aber als die Feuerwehrleute am Schloss ankamen, war der Mann verschwunden. Es wurde nie herausgefunden, wer der Mann war oder warum er aus dem Feuer kam.

Die Geschichte ist so kurios, dass sie sich in Schleswig-Holstein als urbane Legende verbreitet hat. Es gibt verschiedene Versionen der Geschichte, aber die Grundhandlung bleibt immer gleich.

Hier die zweite Anekdote, die nicht ganz so skurril ist, aber dennoch interessant ist: Im Jahr 1920 wurde Schloss Gottorf von Putschisten besetzt. Die Putschisten waren Anhänger des Kapp-Putsches, der am 13. März 1920 in Berlin stattfand.

Die Putschisten besetzten das Schloss für mehrere Tage. Während dieser Zeit kam es zu Kämpfen zwischen den Putschisten und den Verteidigern des Schlosses. Bei den Kämpfen kamen zehn Menschen ums Leben.

Die Putschisten wurden schließlich von der Reichswehr vertrieben. Schloss Gottorf wurde aber weiterhin als Kaserne genutzt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss wieder als Museum genutzt.

Heute ist Schloss Gottorf ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Es beherbergt ein Museum mit einer umfangreichen Sammlung von Kunst und Kultur aus dem Norden Europas.

https://www.instagram.com/schloss_gottorf/

Schloss Bad Bramstedt mit Torhaus 

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Im Verlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlangte das  Anwesen Bramstedt den Status eines adligen Guts. Das Gebäude entstand zwischen 1631 und 1647 als Eingangstor für das dahinterliegende Schloss. Aufgrund seines baulichen Zustands wurde das Schloss später abgerissen, während das Torhaus am Bleeck zu einem beeindruckenden Wohnsitz umgestaltet wurde. Regelmäßige öffentliche Stadtführungen starten direkt am Schloss.

Herrenhaus Borstel mit Landschaftsgarten 

Das Anwesen Borstel liegt 13 Kilometer südlich von Bad Segeberg. Das ehemalige Herrenhaus des adligen  Guts Borstel zeichnet sich als eines der wenigen Rokokobauten im Land aus. Es ist heutzutage im Besitz des Forschungszentrums Borstel. Der Barockgarten gehörte einst zu den bedeutendsten Anlagen dieser Art in Schleswig-Holstein und ist heute als Natur- und Kulturdenkmal für Besucher zugänglich, im Herrenhaus finden  Konzerte statt.

Eventlocation Gut Pronstorf 

Das Herrenhaus auf Pronstorf um 1900

Das  Gut Pronstorf erstreckt sich entlang des Wardersees und liegt in der gleichnamigen Gemeinde, einige Kilometer östlich von Bad Segeberg. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Herrenhaus gilt neben dem Anwesen von Gut Güldenstein (Grömitz) als eines der herausragenden Werke der Barockarchitektur in der Region Holstein. Das Anwesen steht zudem als Tagungs- und Eventlocation zur Verfügung. https://www.instagram.com/gut_pronstorf/

Schloss Ahrensburg mit edlem Interieur

Das strahlend weiße  Schloss Ahrensburg mit seinen markanten Ecktürmen steht im Kreis Stormarn. Um 1585 im Stil der Renaissance erbaut, ist es bis heute ein einzigartiges Zeugnis schleswig-holsteinischer Adelskultur. Besucher können sich über das historische Erbe im Museum informieren, Feste und Veranstaltungen wie der Kinosommer und Konzerte finden regelmäßig statt, außerdem können hier Trauungen vorgenommen werden. https://www.instagram.com/schloss_ahrensburg/

Wertvolle Deckenmalereien im Schloss Reinbek 

Das  Schloss Reinbek ist ein Bau im Stil der niederländischen Renaissance und wurde 1576 errichtet. Später war es Sitz der königlich-dänischen Amtsmänner und des preußischen Landrats. Seit 1972 ist es im Besitz des Kreises Stormarn und der Stadt Reinbek. Es wurde umfassend restauriert und dient seither als Kultur- und Kommunikationszentrum. https://www.instagram.com/schlossreinbek/

Kloster Nütschau – das nördlichste Benediktinerkloster

Das Castrum Nutzkcow auf einem Holzschnitt von 1591

Das  Nütschauer Herrenhaus ist ein für Schleswig-Holstein typisches Drei-Giebel-Haus aus dem Jahr 1577. Heute befindet sich hier das nördlichste deutsche Benediktinerkloster. Führungen über das Gelände und durch das Herrenhaus sind nach Anmeldung möglich. Für Tagungen und Seminare können Interessierte Räumlichkeiten mieten. https://www.instagram.com/klosternuetschau/

Ökologisches Gut Wulksfelde 

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Das  Gut Wulksfelde in Tangstedt stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das Eigentum der Stadt Hamburg wird seit 1989 unter ökologischer Wirtschaftsweise betrieben und steht allen Besuchern offen. Über das ganze Jahr verteilt gibt es hier zahlreiche Veranstaltungen. Für Besucher lohnt sich auch ein Besuch im Hofladen, der Gutsbäckerei und Gärtnerei. https://www.instagram.com/gut.wulksfelde/

Gut Altfresenburg 

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Das Herrenhaus Altfresenburg liegt zwischen Bad Oldesloe und Schlamersdorf. Das adlige Gut wurde 1791 erbaut. Architekt dieses Hauses war Christian Friedrich Hansen, der zu seiner Zeit eine Berühmtheit war.  Altfresenburg ist eines der letzten komplett erhaltenen Herrenhäuser, die Hansen entworfen hat, und zählt damit zur Architekturgeschichte. Für kulturelle Veranstaltungen wird das Anwesen zweitweise für Besucherinnen geöffnet. 

Berühmte Dichter und Denker auf Gut Emkendorf

Das  Gut Emkendorf blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Das Herrenhaus wurde um 1730 im spätbarocken Stil erbaut. Auf dem Gut befindet sich der Literatursalon, wo damals berühmte Dichter und Denker wie Friedrich Gottlob Klopstock oder Matthias Claudius ein und aus gingen. Das Gut war in dieser Zeit unter dem Namen „Weimar des Nordens“ bekannt. Emkendorf wird heute für Veranstaltungen genutzt. So findet hier jedes Jahr das „Musikfest auf dem Lande“ im Rahmen des Schleswig-Holstein Musikfestival statt.

Der Park

Die ursprünglich barocke Parkanlage wurde nach Plänen von Carl Gottlob Horn in einen Landschaftsgarten englischen Stils umgewandelt. Das geschah gleichzeitig mit der klassizistischen Umgestaltung des Hauptgebäudes Ende des 18. Jahrhunderts. Von der Parkanlage sind heute nur noch Teile erhalten. Hinter dem Herrenhaus erstreckt sich eine Rasenfläche mit altem Baumbestand zwischen einer Anhöhe und dem Hasensee. Eine lange Brücke überspannt den See. Der Park ist zum großen Teil der Öffentlichkeit zugänglich.

# Ende Teil 1/3 # Teil 2/3 folgt demnächst in diesem Theater

Besuchen Sie uns bei Instagram, hier finden sich zu den genannten Schlössern und Herrenhäusern spannende Anekdoten und skurrile Geschichten, hier klicken: https://www.instagram.com/schleswig_holstein24/

Beitragsbild: Foto von Marek Studzinski auf Unsplash

Autor: Willi Schewski

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