Die Sturmflut an der Ostsee hat ihren Höhepunkt überschritten. Auch in Kiel steigen die Wasserstände seit Mitternacht nicht mehr an. Die Pegel hatten an der gesamten Ostseeküste die prognostizierten Wasserstände um teilweise bis zu 50 Zentimeter übertroffen. Seit 2 Uhr morgens aber fallen alle Wasserstände deutlich.
„Kiel ist im Vergleich glimpflich davon gekommen“, wird der Amtsleiter der Feuerwehr Kiel, Thomas Hinz zitiert. „In der Landeshauptstadt war es ein mittlerer bis starker Herbststurm mit umgestürzten Bäumen und erhöhtem Einsatzaufkommen. Glücklicherweise wurden keine Menschen verletzt und die hochwasserbedingten Schäden beschränkten sich auf gekenterte Boote, vergessene Strandkörbe und wenige Gebäudeschäden.“
Unwetterbedingt ist die Feuerwehr zu insgesamt 120 Einsätzen gerufen worden. Dabei handelte es sich hauptsächlich um die Beseitigung von umgestürzten Bäumen und Sturmholz. Aus Kellern wurde Wasser gepumpt, vom Sturm auf Straßen gewirbelte Gegenstände wurden gesichert. Im Bereich Altstadt/Wall mussten in der Nacht von Freitag auf Sonnabend mehrere Straßen gesperrt werden.
Mehrere Einsätze gab es in Schilksee. Bereits am Freitag galt es dort tagsüber Strandkörbe zu bergen. Am Abend befanden sich mehrere Personen an Bord von Booten, die sie nicht mehr eigenständig verlassen konnten. Taucher waren alarmiert, um nach einer vermisst gemeldeten Person zu suchen, was sich aber glücklicherweise nicht bestätigte. Nach Aussagen des Hafenmeisters in Schilksee sind einige der noch im Wasser befindlichen Boote gesunken.
Auch in Kiel: Hochwassertouristen auf der Pirsch
Feuerwehr-Chef Thomas Hinz: „Leider hatten wir öfter mit sogenannten Hochwassertouristen zu tun, die auf der Suche nach dem spektakulärsten Foto zu dicht an das Hochwasser getreten sind. Problematisch verhielten sich auch einige Bootseigner, die nachts zu ihren Schiffen wollten. Ernsthafte Gefahrenlagen sind dadurch aber zum Glück nicht entstanden.“
Inzwischen konnten alle Straßensperrungen (Kiellinie, Deichweg und Wall) wieder aufgehoben werden. Eine erste Schadensanalyse durch das Tiefbauamt hat ergeben, dass es Schäden am Reventlou-Anleger gab, auch der Anleger am Segelcamp an der Kiellinie ist betroffen. Es scheint sich dabei aber um leichte Schäden zu handeln. Ein technischer Ingenieur untersucht am heutigen Sonnabend betroffene Anleger und Bauwerke.
Es waren alle Freiwilligen Feuerwehren der Landeshauptstadt Kiel im Einsatz. Unterstützt wurden sie vom Kommunalen Ordnungsdienst, von der Polizei, vom Grünflächenamt und vom Tiefbauamt. Die Landeshauptstadt hatte einen Katastrophenstab eingerichtet.
„Hunderte ehrenamtliche und hauptamtliche Helfer-/ innen haben einen tollen Einsatz gezeigt. Besonnen und professionell haben sie für Schutz gesorgt und waren zur Stelle, wann immer sie gebraucht wurden. Dafür an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön!“, wird zitiert Oberbürgermeister Ulf Kämpfer.
Ordnungsdezernent Christian Zierau wird zitiert: „Mein ausdrücklicher Dank gilt allen ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sowie den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, die dazu beigetragen haben, die Auswirkungen von Sturm und Flut zu bewältigen.“
Quelle: Stadt Kiel
Beitragsfoto Flensburg, 20.10.2023