Theodor Storm, einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, ist am 4. Juli 1888 verstorben. Seine Werke können der Epoche des Realismus zugeordnet werden. Dabei ist es fast etwas verwunderlich, dass Storms Werke so voller Emotion sind — war er doch sein Leben lang Anwalt. In dieser Funktion gilt er heute als umstritten. Als Kreisrichter in Heiligenstadt (Thüringen) zeichnete er sich für zwei Todesurteile mitverantwortlich.
Verlassen trauert nun der Garten,
Der uns so oft vereinigt hat;
Da weht der Wind zu euren Füßen
Vielleicht sein letztes grünes Blatt.
Storm wurde am 14. September 1817 in Husum, Schleswig-Holstein, geboren. Er studierte Jura und arbeitete später als Rechtsanwalt und Richter. Während seiner juristischen Karriere begann Storm, literarische Werke zu veröffentlichen. Er schrieb vor allem über das Leben an der norddeutschen Küste und ist besonders für seine atmosphärischen Beschreibungen und seinen psychologischen Realismus bekannt.
Einige seiner bekanntesten Werke sind „Der Schimmelreiter“ (1888), „Immensee“ (1849) und „Pole Poppenspäler“ (1874). Storms Schreibstil war von einer melancholischen Grundstimmung geprägt und er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Realismus.
Storm erlebt nicht die Veröffentlichung seines Werkes „Der Schimmelreiter“
Storms bekanntestes Werk, „Der Schimmelreiter“, wurde erst im Februar 1888 abgeschlossen und in viele Sprachen übersetzt. Dieses Werk wird oft auch als das Nationalepos Nordfrieslands bezeichnet. Es war jedoch eine Herausforderung, das Werk zu vollenden.
Obwohl Theodor Storm über Jahrzehnte hinweg mit dem Stoff beschäftigt war, drohte es beinahe unvollendet zu bleiben. Bei ihm wurde Magenkrebs diagnostiziert, woraufhin er die Arbeit daran aufgab und lethargisch vor sich hinlebte.
Um Storm zu ermutigen, die Novelle dennoch fertigzustellen, entschloss sich seine Familie zu einem raffinierten Schachzug. Sie inszenierten ein fiktives Ärztekonsilium, das eine erneute Untersuchung durchführte und ihm vorgaukelte, dass die Krebserkrankung ein Irrtum gewesen sei.
Durch diese Täuschung wurde Storm dazu ermutigt, die Arbeit an der Novelle fortzusetzen. Die Erstveröffentlichung erfolgte schließlich im April in der Zeitschrift „Deutsche Rundschau“, und im Herbst desselben Jahres wurde die erste Buchausgabe veröffentlicht, wenige Monate nach Storms Tod.
Tod am 4. Juli 1888
Am Nachmittag gegen halb vier stirbt Theodor Storm im Alter von 70 Jahren in seinem Haus in Hademarschen (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Drei Tage nach dem Tod von Theodor Storm wurde sein Leichnam gemäß seinem Wunsch nach Husum überführt. Dort fand seine Beisetzung ohne eine kirchliche Zeremonie statt, wie er es gewünscht hatte.
Storm wurde in der Familiengruft mütterlicherseits auf dem St.-Jürgen-Friedhof in Husum beigesetzt. Dieser Ort hat eine besondere Bedeutung, da Storm eine enge Verbindung zu seiner Geburtsstadt und der norddeutschen Landschaft hatte, die ihn in seinem Schaffen inspirierte. Seine Büste steht heute im Schlosspark (siehe Beitragsbild).
Storms Tod im Jahr 1888 markierte das Ende einer bedeutenden Ära in der deutschen Literaturgeschichte. Seine Werke werden jedoch weiterhin gelesen und geschätzt, und er hat einen bleibenden Einfluss auf die deutsche Literatur hinterlassen.