Husum: Ausstellung„Volk Gesundheit Staat – Gesundheitsämter im Nationalsozialismus“

Anlässlich des Tages zum nationalen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus wurde am Freitag, 27. Januar 2023 die Ausstellung: „Volk Gesundheit Staat – Gesundheitsämter im Nationalsozialismus“ eröffnet. Die Ausstellung ist noch bis zum 24.02.2023 zu den üblichen Öffnungszeiten des Kreishauses zu sehen. Hier weitere Informationen zum Thema der Ausstellung:

Der Öffentliche Gesundheitsdienst erlebte in der Zeit des Nationalsozialismus eine bedeutende Aufwertung. Im Zuge seiner Neustrukturierung übernahmen die Gesundheitsämter eine zentrale Rolle in der Gesundheitspolitik. Sie wurden zu Schaltzentralen in der „Erb- und Rassenpflege“ ausgebaut, die die biologistischen bevölkerungspolitischen Vorstellungen und Zielsetzungen des Staates umsetzen sollten.

An zentralen Stellen kooperierten die Gesundheitsämter mit den unterschiedlichsten Institutionen und Organisationen des NS-Systems. Amtsärzte kümmerten sich um die Umsetzung der „Erb- und Rassenhygiene“,

entschieden über die Zugehörigkeit zum „rassistisch“ definierten „Volkskörper“ und hatten als Gutachter Einblick in die gesundheitliche und soziale Lage großer Teile der Bevölkerung. Eine bislang wenig beachtete Rolle spielten sie im System der Zwangsarbeit.

Die Ausstellung präsentiert Tätigkeitsbereiche der Gesundheitsämter während des Nationalsozialismus am Beispiel der Länder Thüringen und Württemberg. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung der „Erb- und Rassenpflege“, deren Grundsätze die Leitlinie für alle Tätigkeitsbereiche lieferten.

Schließlich werden Aspekte struktureller, programmatischer und personeller Kontinuität im öffentlichen Gesundheitsdienst nach der Befreiung 1945 betrachtet.

Ausstellung Gesundheitsämter im Nationalsozialismus; Detailaufnahme. Quelle: Kreis NF

Die Wanderausstellung wurde vom Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. (BVÖGD) initiiert und durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Sie basiert auf Ergebnissen aus einem Forschungsprojekt des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Schleiermacher.

Die KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing hat als zusätzliches Angebot eine lokale Ergänzung der Ausstellung erarbeitet. Diese nimmt das Gesundheitsamt der Kreise Husum und Eiderstedt in den Blick. Ärzte und Ärztinnen, die dort während des Nationalsozialismus tätig waren, werden mit kurzen Lebensläufen vorgestellt.

Doch im Mittelpunkt steht das Schicksal von fünf Menschen aus Rantrum, Garding und Husum, die von Zwangssterilisation betroffen oder bedroht waren. Die Husumer Amtsärzte hatten ihre Unfruchtbarmachung im Zuge der „Erb- und Rassenhygiene“ beantragt.

Die lokale Ergänzung wurde unterstützt durch die Nospa Kulturstiftung Nordfriesland, Vermächtnis van Wouwer, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten und dem Gesundheitsamt Nordfriesland

Die Ausstellung kann bis zum 24.02.2023 zu den Öffnungszeiten des Kreishauses besichtigt werden: Mo. bis Do. 8.00 – 16.00 Uhr und Fr. 8.00 – 12.00 Uhr

Eine Besichtigung durch Schulklassen ist innerhalb der Öffnungszeiten ohne Anmeldung möglich.

Beitragsbild: FOTO: BUNDESVERBAND DER ÄRZTINNEN UND ÄRZTE DES ÖFFENTLICHEN GESUNDHEITSDIENSTES – BVÖGD / Kreis Nordfriesland

Beitrag aktualisiert am 28.01.2023, 11.00 Uhr

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

Ein Gedanke zu „Husum: Ausstellung„Volk Gesundheit Staat – Gesundheitsämter im Nationalsozialismus““

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

Gravatar
WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: