Was ist eigentlich … der „Husumer Butterkrieg“ von 1848?

Die Reihe „Was ist eigentlich …?“ möchte Leserinnen und Lesern Fach-Begriffe und Phänomene erklären, die in Schleswig-Holstein gebräuchlich sind. Der Husumer Butterkrieg von 1848 hat auch wieder etwas mit dem Rebellischen dieser Stadt zu tun

Im Jahr 1848 herrschte eine unruhige Zeit mit Aufständen und Revolutionen an vielen Orten. Auch Husum blieb nicht verschont und erlangte seinen Ruf als Stadt der Aufstände. Im November 1848 erschütterte der „Butterkrieg“ die Stadt.

Zu dieser Zeit gehörte Husum zum dänischen Königreich (im Herzogtum Schleswig) und die deutsche Minderheit in Nordfriesland war unzufrieden mit der dänischen Regierung. Die Dänen wurden als Unterdrücker der deutschen Minderheit angesehen.

Der Butterkrieg: Ein Monopolversuch erschüttert Husum

Ein örtlicher Kaufmann namens H. Petersen in der Krämerstraße trug dazu bei, dass das Fass zum Überlaufen gebracht wurde. Er versuchte, den Buttermarkt zu monopolisieren, indem er alle verfügbare Butter auf dem Husumer Markt aufkaufte, um sie dann auf Helgoland zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen.

Warum auf Helgoland? Weil er dort einen höheren Preis erzielen konnte. Helgoland war damals eine britische Enklave in der Nordsee. Die Briten hatten einen höheren Bedarf an Butter als die Dänen und waren bereit, mehr dafür zu bezahlen. Petersen, ein gewinnorientierter Kaufmann, sah die Gelegenheit, durch den Verkauf der Butter in Helgoland viel Geld zu verdienen. Er kaufte die gesamte Butter auf dem Husumer Markt auf, um den Preis zu kontrollieren. Dies hatte zur Folge, dass Butter in Husum knapp und teuer wurde.

Aufruhr und Widerstand: Husumer Bürger setzen ein Zeichen

Die Bürgerinnen und Bürger von Husum reagierten empört und protestierten gegen Petersens Vorgehen. Ihnen schlossen sich mehrere hundert Arbeiter an, die ebenfalls von der Butterknappheit betroffen waren. Sie arbeiteten hart am Dockkoog, der eingedeicht werden sollte. Das Wetter war schlecht, die Arbeitsbedingungen waren schlecht und die Bezahlung war miserabel. Die Arbeiter waren auf Butter als Nahrungsquelle angewiesen und der hohe Preis bereitete ihnen Sorgen. Aus Sorge wuchs Wut und es brach ein Aufruhr aus.

Die Aufständischen stürmten den Marktplatz, verwüsteten ihn und griffen das Haus von Kaufmann Petersen an. Fensterscheiben gingen zu Bruch und es kam zu Plünderungen. Die bewaffnete Husumer Bürgerwehr sorgte für Ordnung. Die Anführer der Aufständischen wurden festgenommen und öffentlich bestraft.

Empörte Bürger bildeten einen Butterausschuss, um das Monopol zu brechen. Der Ausschuss kaufte die Butter von Petersen auf und verteilte sie zu einem günstigen Preis an die Bürger.

Der Butterkrieg hatte auch politische Folgen. Petersen wurde von der dänischen Regierung verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Aufruhr und Widerstand: Husumer Bürger setzen ein Zeichen

Der Husumer Butterkrieg ist ein Symbol für den Widerstand der Husumer Bürger gegen die Unterdrückung durch die dänische Regierung. Er zeigt auch die Macht der Verbraucher, sich gegen Monopole und unfaire Geschäftspraktiken zu wehren.

Die Unruhen in Husum waren ein Zeichen für die wachsende Unzufriedenheit der deutschen Minderheit in Nordfriesland mit der dänischen Regierung. Sie führten schließlich zum Deutsch-Dänischen Krieg von 1864, in dem Dänemark Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich verlor.

Heutzutage wird der Husumer Butterkrieg manchmal als Metapher für die Auswirkungen von Inflation und Spekulation auf den Lebensmittelmarkt verwendet.

Autor: Willi Schewski

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