Am 3. Dezember 1946 wird in Büdelsdorf (bei Rendsburg) Geschichte geschrieben – in einer Turnhalle. Dreizehn Vertreter von Gemeinden treffen zusammen. Ihr Ziel: Die Gründung des „Schleswig-Holsteinischen Landgemeindetages“ Dieser Tag sollte ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Kommunalpolitik in Schleswig-Holstein. Blicken wir auf den Tag zurück.
Die Turnhalle, in der sich am 3. Dezember 1946 dreizehn Gemeindevertreter treffen, ist brechend voll. Die Vertreter zeigen hoch motiviert und entschlossen. Sie wollen den Landgemeindetag zu einem Erfolg zu machen.
Die Sitzung beginnt mit einer Begrüßung der Teilnehmer durch den Bürgermeister von Büdelsdorf, Johannes Rohwer. Anschließend wird der Tagesordnungspunkt „Gründung des Schleswig-Holsteinischen Landgemeindetages“ aufgerufen.
Der Gemeindedirektor von Bordesholm, Hans-Heinrich Schütt, hält eine Rede, in der er die Notwendigkeit der Gründung eines Landgemeindetages für Schleswig-Holstein betonte. Er verweist auf die schwierigen Nachkriegsjahre und die damit verbundenen Herausforderungen für die Kommunen. Die Gemeinden bräuchten eine gemeinsame Stimme, um ihre Interessen gegenüber der Militärregierung und der neu entstehenden Landesregierung vertreten zu können.
Nach der Rede von Schütt wird über die Gründungssatzung des Landgemeindetages abgestimmt. Die Satzung wird einstimmig angenommen. Anschließend wird der erste Vorstand des Landgemeindetages gewählt. Zum Vorsitzenden wird Hans-Heinrich Schütt gewählt, zum stellvertretenden Vorsitzenden Johannes Rohwer.
Meilenstein in der Geschichte der Kommunalpolitik in Schleswig-Holstein
Die Gründungsversammlung des Schleswig-Holsteinischen Landgemeindetages war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Kommunalpolitik in Schleswig-Holstein. Sie war Ausdruck des Willens der Gemeinden, ihre Interessen selbstbewusst zu vertreten und die kommunale Selbstverwaltung zu stärken.
Eine mutige Entscheidung
Die Gründung des Landgemeindetages war auch eine mutige Entscheidung. Die Militärregierung hatte die Gründung eines solchen Verbandes nicht genehmigt. Die Vertreter der Gemeinden waren sich jedoch bewusst, dass sie ihre Interessen nicht mehr länger auf sich allein gestellt vertreten konnten.
Die Zeit war reif
Die Vertreter der Gemeinden waren der Ansicht, dass, wenige Monate nach Ende des Zweiten Weltkrieges, die Zeit reif war, um eine eigene Vertretung für die Kommunen zu schaffen.
Sie wollten ihre Interessen gegenüber der Militärregierung und der neu entstehenden Landesregierung vertreten und die kommunale Selbstverwaltung stärken.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Vertreter aus den folgenden Gemeinden:
- Bordesholm
- Büdelsdorf
- Einfeld
- Gettorf
- Hademarschen
- Hohenwestedt
- Kronshagen
- Kropp
- Rieseby
- Russee
- Schönberg
- Süderbrarup
- Schwedeneck
Heute wichtiger politischer Akteur in Schleswig-Holstein
Der Schleswig-Holsteinische Landgemeindetag hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wichtigen politischen Akteur in Schleswig-Holstein entwickelt. Er vertritt die Interessen der Kommunen gegenüber dem Land und der Bundesregierung und setzt sich für die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung ein.
In den vergangenen Jahren hat sich der Landgemeindetag auch zunehmend mit den Themen des Klimawandels und der Digitalisierung auseinandergesetzt. Er setzt sich dafür ein, dass die Kommunen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützt werden.
Der Schleswig-Holsteinische Landgemeindetag ist heute ein wichtiger Ansprechpartner für alle, die sich für die Kommunalpolitik in Schleswig-Holstein interessieren.
Beitragsfoto (Symbol) für Turnhalle (hier: Lübeck)