Museumsberg Flensburg: Die Gerettete kehrt zurück

Sie ist und bleibt das Wahrzeichen der Parkanlagen am Museumsberg Flensburg: Adolf Brütts Skulptur „Gerettet“. Fast drei Jahre lang war sie unter Verschluss. Jetzt kehrt sie ein zweites Mal zurück – diesmal hoffentlich endgültig. Durch die großteils abgeschlossenen Arbeiten an Christiansens Gärten können Einheimische und Touristen die lebensgroße Bronze ab Mittwoch wieder erleben.

Bereits einmal war sie „verschwunden“. 2009 forderten die Berliner die Skulptur wieder zurück, denn in der Tat war sie 1928 nur nach Flensburg verliehen worden. Vor der Alten Nationalgalerie nimmt sie bis heute einen prominenten Platz ein. Dort wird sie jährlich tausendfach fotografiert und war 2018 sogar Protagonist in einem Werbespot.

Den Flensburgern fehlte nach der Rückgabe jedoch ein Stück Heimat. Die schmerzliche Lücke in Flensburg konnte aber bereits 2010 wieder geschlossen werden. Der Flensburger Verschönerungsverein e. V. setzte alle Hebel in Bewegung und sammelte eine fünfstellige Summe, damit aus der Originalform ein exakter Nachguss für den Museumsberg angefertigt werden konnte.

Dass dieser samt Originalsockel kaum ein Jahrzehnt später vorübergehend der Großbaustelle „Christiansens Gärten“ weichen musste, war da noch nicht abzusehen.

Bis zu ihrem neuen Standort vor dem Hans-Christiansen-Haus war es ein langer Weg. Erschaffen wurde die Skulptur im Jahr 1887 vom Husumer Künstler Adolph Brütt (1855-1939), der für das Motiv in seiner Heimat am Meer inspiriert wurde. Ein Fischer, gekleidet in der damals typischen Tracht von Möltenort bei Kiel, trägt eine leblose Frau aus dem Wasser.

Brütt nannte die Plastik 1887 zunächst „Der Fischer“. Mit dieser Figurengruppe feierte Brütt seinen Durchbruch als Künstler, sie wurde als ein Hauptwerk des deutschen Realismus von der Berliner Nationalgalerie angekauft und mehrfach prämiert. Die Ausführung in Bronze folgte dann 1894. Ein Zweitguss wurde 1991 in Möltenort aufgestellt.

Von ihrem ursprünglichen Standort vor der Berliner Nationalgalerie ging sie 1928 als Leihgabe nach Flensburg, wo sie vom damaligen Direktor Fritz Fuglsang im Park vor dem Museum aufgestellt wurde – bis die Nationalgalerie sie 2009 wieder zurückverlangte.

Das kann mit dem Flensburger Nachguss nicht mehr passieren: Als Teil der Sammlung der Städtischen Museen Flensburg genießt die Skulptur – wie die gesamte Sammlung – seit 2017 besonderen Schutz durch die Einstufung als Nationales Kulturgut.

Bagger(n) für Kunst: Adolf Brütts Skulptur „Gerettet“

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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