Gesichter zur Geschichte: Jürgen Bremer – 1848 Mitglied der provisorischen Regierung

Am 24. Mai 1804 wird In Flensburg-Adelby Jürgen Bremer, Mitglied der Provisorischen Regierung Schleswig-Holsteins und Namensgeber der Bremerstraße, geboren. Während seiner Zeit als Justizminister in der provisorischen Regierung spielte Jürgen Bremer eine wichtige Rolle bei der Organisation und Verwaltung der Justiz im neu geschaffenen schleswig-holsteinischen Staatswesen

Er war in Flensburg der führende Kopf der schleswig-holsteinischen Partei und zugleich der bedeutendste Vertreter des politischen Liberalismus: Der am 25. Mai 1804 in Adelby (heute Stadtteil von Flensburg) geborene Jürgen Bremer. Er spielte eine bedeutende Rolle während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung im Jahr 1848 (1). Als Repräsentant Nordschleswigs wurde er zum Justizminister in der provisorischen Regierung Schleswig-Holsteins ernannt.

Nach dem Besuch der Lateinschule in Flensburg immatrikulierte Bremer sich an der Juristischen Fakultät der Universität Kiel und legte nach erfolgreichen Studium seine juristische Staatsprüfung ab. Anschließend wurde er nach dem Vorbereitungsdienst 1828 Rechtsanwalt und Notar in Flensburg.

1847: Gründung des Martinsstifts

Auf seine Initiative ist die Gründung des Martinsstifts, einer „Rettungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder“ zurückzuführen. Ferner gehörte Bremer dem Armenkollegium an und arbeitete in berufsständischen Organisationen mit.

1848: Justizminister in der provisorischen Regierung Schleswig-Holstein

Nach seiner Wahl zum Abgeordneten der Schleswigschen Ständeversammlung durch die wohlhabenden Bürger der Stadt Eckernförde betrieb er in dieser Funktion deutsch-gesinnte Politik für ein geeintes Schleswig-Holstein.

Nach der Schleswig-Holsteinischen Erhebung gegen Dänemark wurde er 1848 als Repräsentant Nordschleswigs zum Justizminister in der provisorischen Regierung Schleswig-Holsteins (2) ernannt.

Nach dem Scheitern der Erhebung (3) musste er zunächst seine Heimat verlassen und wurde Richter in Braunschweig und Lübeck. 1864 kehrte Bremer nach Flensburg zurück und wurde dort Erster Bürgermeister. Bereits nach sechs Monaten trat er wieder zurück.

Ehrungen

Der Bremerplatz in Flensburg ist nach ihm benannt und in Kiel die Bremerstraße

Quellen / Weiterführende Informationen

(1) Die Schleswig-Holsteinische Erhebung war ein Aufstand der schleswig-holsteinischen Bevölkerung gegen die dänische Herrschaft über die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Die Erhebung war Teil der breiteren politischen Unruhen in Europa im Jahr 1848, die oft als „Revolution des Jahres 1848“ bezeichnet werden.

Das Bild zeigt die 6 Minister der provisorischen Regierung von Schleswig-Holstein 1848

(2) Die Provisorische Regierung von Schleswig-Holstein war vom 24. März 1848 bis zum 22. Oktober 1848 während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung die Exekutive in Schleswig-Holstein.

Die Provisorische Regierung wurde am 24. März 1848 in Kiel, der Hauptstadt Schleswig-Holsteins, gebildet. Sie bestand aus Mitgliedern des schleswig-holsteinischen Adels, des Bürgertums und der Bauernschaft. Ihr Ziel war es, die dänische Herrschaft zu beenden und eine eigenständige Regierung für Schleswig-Holstein zu etablieren.

Die Provisorische Regierung erklärte die Unabhängigkeit von Dänemark und setzte eine eigene Verfassung für Schleswig-Holstein in Kraft. Sie bemühte sich auch um die Bildung einer Nationalarmee, um sich gegen die dänischen Truppen zu verteidigen.

(3) Jedoch scheiterte die Provisorische Regierung von Schleswig-Holstein letztendlich aus mehreren Gründen:

  1. Militärische Überlegenheit Dänemarks: Dänemark verfügte über eine stärkere und besser ausgerüstete Armee als die schleswig-holsteinischen Rebellen. Trotz ihrer Bemühungen konnte die Provisorische Regierung den militärischen Widerstand nicht aufrechterhalten und wurde von dänischen Truppen besiegt.
  2. Fehlende internationale Unterstützung: Die Provisorische Regierung konnte keine ausreichende internationale Unterstützung für ihren Unabhängigkeitskampf gewinnen. Die Großmächte dieser Zeit, insbesondere Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich, unterstützten im Allgemeinen die Erhaltung des Status quo und die dänische Herrschaft über Schleswig-Holstein.
  3. Interne Spaltungen: Die Provisorische Regierung war intern uneinig. Es gab unterschiedliche politische Strömungen und persönliche Ambitionen innerhalb der Regierung, was zu Konflikten und Schwächung der Regierungsführung führte.

Aufgrund dieser Faktoren konnte die Provisorische Regierung von Schleswig-Holstein den Widerstand gegen die dänische Herrschaft nicht aufrechterhalten und ihre Unabhängigkeitsbestrebungen wurden letztendlich zerschlagen. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein blieben unter dänischer Kontrolle, bis sie später im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 von Preußen und Österreich erobert wurden.

Mehr zum Thema Flensburg – hier im Blog

Bernd Philipsen: Jürgen Bremer: In der Provisorischen Regierung. In: ders. Flensburger Köpfe: Frauen und Männer aus der Stadtgeschichte. Baltica-Verlag, Glücksburg 2009 (Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte; 36), ISBN 978-3-934097-36-0, S. 27–29.

Beitragsbild:

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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