24. April 1819: Der niederdeutsche Dichter Klaus Groth wird in Heide geboren

Wir schreiben den 24. April 1819: Klaus Groth wird im Haus Lüttenheid No. 48, in Heide / Dithmarschen geboren. Groth sollte ein bedeutender niederdeutscher Lyriker und Schriftsteller werden. Doch das sollte noch ein wenig dauern, schauen wir auf seine Biografie: Nach einer Lehre als Schreiber beim Kirchspielvogt besuchte Groth das Lehrerseminar in Tønder (heute Dänemark) und wirkte ab 1842 als Lehrer in seiner Geburtstadt Heide und auf Fehmarn.

1848 erschienen seine ersten Gedichte, 1852 der erste Band seiner Sammlung „Quickborn(Lebendiger Brunnen)“ mit Liedern, Balladen und Erzählungen aus seiner Heimat.

1853 zog er nach Kiel, arbeitete mit Professor Karl Müllenhoff an der Erstellung einer plattdeutschen Grammatik und Orthographie und wurde 1866 zum Professor für Deutsche Sprache und Literatur ernannt.

Vier Monate vor seinem Tod am 1. Juni 1899 ernannten ihn die Städte Heide und Kiel anlässlich seines 80sten Geburtstages zu ihrem Ehrenbürger.

Seine lebenslange Verbundenheit zu seiner Heimat drückt sich vielleicht am besten in dem folgenden seiner Gedichte aus „Mien Vaderland„.

Das er im Jahre 1856 veröffentlichte und in plattdeutscher Sprache verfasste Gedicht wird oft als eines der wichtigsten Werke der plattdeutschen Literatur betrachtet.

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Hier ist der Text des Gedichts in plattdeutscher Sprache:

Mien Vaderland, dat deep in de Nordsee liggt, Un du, myn lütt Heimat, so arm un so lütt, Du smeckst na de See un de Möw un de Klipp, Un de gräne Deel deckt di as nix as de Nipp.

Un doch, as ik dor so stah un di anschaug, So wardt mi so wunnerbor to Mod un to Braug; Denn all wat ik seeg, dat was doch mien Vaderland, Un all wat ik hörde, dat klang doch as mien Verstand.

Mien Vaderland, dat is keen Land, dat is een Spraak, Un de Spraak, de hebbt wi noch, un de hollt uns tosaam, Un as lange de Spraak in uns Lüd noch leevt, As lange is dat Vaderland in uns Hart verweevt.

Mien Vaderland, ik kann di so licht nich vergeetn, Un doch hebbt wi beide al so vil mitenanner steetn; Un ik ward di vör’t leddste mol sehn in mien Droom, Wenn ik de Swalflock se, de na Süden geiht foom.

Und hier ist die Übersetzung des Gedichts ins Hochdeutsche:

Mein Vaterland, das tief in der Nordsee liegt, Und du, meine kleine Heimat, so arm und so klein, Du schmeckst nach der See und den Möwen und den Klippen, Und der grüne Deich bedeckt dich wie nichts als die Nippe.

Und doch, als ich dort so stehe und dich anschaue, So wird mir so wunderbar zu Mute und zu Braug; Denn alles, was ich sah, das war doch mein Vaterland, Und alles, was ich hörte, das klang doch wie mein Verstand.

Mein Vaterland, das ist kein Land, das ist eine Sprache, Und die Sprache, die haben wir noch, und die hält uns zusammen, Und solange die Sprache in uns Leuten noch lebt, Solange ist das Vaterland in unserem Herzen verwoben.

Mein Vaterland, ich kann dich so leicht nicht vergessen, Und doch haben wir beide schon so viel miteinander gestritten; Und ich werde dich zum letzten Mal sehen in meinem Traum, Wenn ich die Schwalbe sehe, die nach Süden flieht. # Ende #

Quellen / Weiterführende Informationen

Klaus-Groth-Wanderweg

Zwischen den Städten Tellingstedt und Heide gibt es noch heute den Klaus-Groth-Wanderweg. Es wird angenommen, dass Klaus Groth oft auf diesem Wege zwischen seinem Geburtsort und dem seiner Mutter gewandert ist. Der Weg führt durch Wald- und Moorgebiete und misst eine Länge von knapp 15 Kilometern, für weitere Infos, hier klicken.

Beitragsbild: Klaus Groth (1884, von Wilhelm Krauskopf)

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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