Zeitzeugenbericht: Die Kieler Förde im Eiswinter 1928/29

Der Winter 1928/29 war der kälteste des 20. Jahrhunderts in Deutschland.
Anfang Februar 1929 lagen die Tiefsttemperaturen in Kiel bei -14° C, in der Umgebung der Stadt bei -18° C, an der Nordseeküste bei -9 bis -14° C. In Schlesien wurden -25° C gemessen, in Ostpreußen -27° C und in München -21° C. Ein Zeitzeugenbericht aus Kiel schildert die Lage.

Ich war gerade mal zehn Jahre alt, als der Winter 1928/29 kam. Ich wohnte mit meiner Familie in Kiel, und ich erinnere mich noch genau an die Kälte und den Schnee.

Im Februar lagen die Temperaturen in Kiel bei bis zu -18 °C. Das war für uns Kinder eine große Herausforderung. Wir hatten keine warme Kleidung, und wir mussten oft in die Schule gehen.

Eines Tages mussten wir einen Ausflug in die Kieler Förde machen. Es war so kalt, dass die Förde zugefroren war. Wir konnten auf dem Eis spazieren gehen. Das war ein tolles Erlebnis, aber auch ein bisschen gefährlich.

Die Schifffahrt war durch das Eis behindert. Viele Schiffe lagen fest, darunter auch der Segler „Bremen“. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal war ebenfalls gesperrt.

Die Reichsmarine versuchte, die festsitzenden Schiffe zu befreien. Die Linienschiffe „Schleswig-Holstein“ und „Elsaß“ versuchten, die Schiffe durch ihr Fahrwasser in den Hafen zu lotsen. Von Kiel-Holtenau starteten auch Flugzeuge, um weiter draußen in der Ostsee eingeschlossene Schiffe zu orten und aus der Luft zu versorgen.

An Land litten die Menschen unter Erfrierungen und Kälteschäden. Rohrleitungen brachen und es kam zu Stromausfällen.

Ich erinnere mich an einen Tag, an dem der Strom ausfiel. Wir hatten keine Heizung und keine Beleuchtung. Wir mussten uns mit Kerzen und Petroleumlampen behelfen.

Am 12. Februar 1929 schrieb die Kieler Zeitung:

Die große Ansammlung von Dampfern, die augenblicklich in Holtenau liegt, war das Ziel mancher Leute, denen es natürlich viel Spaß machte, ganz an die manchmal recht großen Schiffe heranzugehen. Die Besatzungen führen ein bequemes Leben, und die Holtenauer Schiffshändler haben an der Verpflegung der über 1000 Köpfe zählenden Besatzung eine gute Einnahmequelle, denn die meisten Dampfer haben ihren Proviantbestand bereits verbraucht. Versorgung der Schiffe Die Kapitäne und besonders die Reeder sind natürlich über das Festliegen keineswegs erbaut, besonders, weil sich noch gar nicht voraussehen lässt, wann die Schiffe ihren Weg fortsetzen können. Immerhin sind sie ja noch nicht so schlimm dran, wie jenes Schiff im Kattegatt,das im Kampf mit dem Eis den ganzen Kohlenbestand verbrauchte und schließlich die Ladung, aus Klippfisch bestehend, zum Heizen benutzte. Muß das „gerochen“ haben.

Die Öffentlichkeit machte die Reichsregierung für die Hilflosigkeit auf der Förde verantwortlich. Die Reichsregierung hatte keine geeigneten Eisbrecher angeschafft. In der Not bat sie die Sowjetunion um Hilfe.

Die sowjetischen Eisbrecher „Jermak“ und „Tuvor“ erreichten Kiel am 7. März. Sie hatten auf ihrer Fahrt durch die Ostsee vielen anderen Schiffen geholfen.

Am 18. März waren Kanal und Förde wieder befahrbar.

Der Eiswinter 1928/29 war ein außergewöhnliches Ereignis, das in Schleswig-Holstein zu erheblichen Schäden führte. Die öffentliche Kritik an der Reichsregierung führte dazu, dass die Bundesregierung in den folgenden Jahren Eisbrecher anschaffte.

Erinnerungen an einen besonderen Tag

Ich erinnere mich noch gut an einen Tag, an dem wir einen Ausflug in die Kieler Förde machten. Es war so kalt, dass die Förde zugefroren war. Wir konnten auf dem Eis spazieren gehen.

Ich war mit meiner Familie und einigen Freunden unterwegs. Wir hatten alle warme Kleidung an, aber es war trotzdem sehr kalt. Wir hielten uns oft aneinander fest, damit wir nicht umfielen.

Wir liefen über das Eis und schauten uns um. Es war ein tolles Gefühl, auf dem zugefrorenen Wasser zu laufen. Wir sahen auch einige andere Menschen, die auf dem Eis unterwegs waren.

Nach einer Weile kamen wir an einem kleinen Hafen an. Dort gab es ein Restaurant, in dem wir uns aufwärmen konnten. Wir tranken heißen Kakao und aßen Kuchen.

Es war ein besonderer Tag, den ich nie vergessen werde. Es war ein tolles Erlebnis, auf dem zugefrorenen Wasser zu laufen.

Fazit

Der Eiswinter 1928/29 war ein außergewöhnliches Ereignis, das in Schleswig-Holstein zu erheblichen Schäden führte. Die öffentliche Kritik an der Reichsregierung führte dazu, dass die Regierung in den folgenden Jahren Eisbrecher anschaffte.

Eine echte Ausnahme waren sie aber nicht: 1939/40, 1941/42 und 1946/47 waren die Ostsee und die Förde ebenfalls vereist und 1986/87 und 1995/96 froren wiederum Teile der Ostsee zu.

Beitragsbild:  Das Vollschiff Bremen auf der zugefrorenen Förde vor Holtenau

Autor: Willi Schewski

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