Blumen bauen Brücken – Im Flensburger Hafen wachsen Muscheln an Leinen

Im Flensburger Hafen unweit der Hafenspitze wurde im Mai 2022 der Muschelgarten eingeweiht. In Kooperation mit dem Interreg Projekt „Blumen bauen Brücken – Blomster bygger broer“ werden dort zwischen den Blumen nun auch Muscheln wachsen. Dafür haben sich Mats Heitzmann und Tatjana Liese zusammen getan und ein System installiert in dem Herzmuscheln und Miesmuscheln gemeinsam wachsen können. Mithilfe des neuen Prototyps erhoffen sich die Beiden viele neue Erkenntnisse über die Muschelzucht.

Zwischen den Schwimmstegen liegen 11 Leinen für Miesmuscheln und 3 doppelstöckige Körbe für Herzmuscheln. Die Muschel-Aquakulturanlage ist vollständig regenerativ. Alles was die Muscheln zum Wachsen benötigen wie Nährstoffe, Licht und Sauerstoff findet sich im Ostseewasser des Hafens.

Die Anlage funktioniert wie ein Filter in der Förde. Eine Muschel mit nur sechs Zentimetern kann bis zu einem Liter Wasser pro Stunde filtern. Sie sind so etwas wie ein natürliches Klärwerk der Ostsee und helfen dabei die hohen Konzentrationen von Stickoxid und Phosphate, die durch Überdüngung aus der Landwirtschaft durch Klärwerke ins Seewasser gelangen, zu reduzieren.

Über das Projekt:

Mats Heitzmann studiert Biologie an der EUF in Flensburg und war auf die illegale Wildmuschelfischerei in der Flensburger Förde aufmerksam geworden. Als Sporttaucher hatte er die Schäden, die die Schleppnetze des Kutters verursachten, aus erster Hand sehen können.

Bei Recherchen wurde er als Alternative zur Miesmuschelfischerei mit Schleppnetzen auf die Möglichkeit der regenerativen Aquakultur aufmerksam. Hier werden zum Beispiel Muscheln und Algen an langen Leinen im Wasser kultiviert. Mats Heitzmann erklärt: „Gleichzeitig bieten die Muscheln auch ein Habitat und Schutzraum für Jungfische und Fischlarven“.

Tatjana Liese hat Meeresbiologie in Kiel studiert. In ihrer Masterarbeit hat sie sich mit Herzmuscheln und deren Potential hinsichtlich einer Aquakultur beschäftigt. Hier konnte sie zeigen, dass es biologisch machbar wäre.

Ob es wirtschaftlich machbar ist, daran arbeitet sie gerade mit ihrem eigenen Unternehmen mAqua, das die Installation einer Herzmuschel Aquakultur in der Ostsee anstrebt. Liese: „Wir hoffen durch das Projekt in der Flensburger Förde auf das Problem der Muschelfischerei aufmerksam zu machen und gleichzeitig Lösungen aufzeigen“.

Die Verantwortlichen beim Interreg5a-Projekt „Blumen bauen Brücken – Blomster bygger broer“ begrüßen die Zusammenarbeit. Die Projektleiterin Iris Uellendahl sagt: „Wir freuen uns, dieses wichtige Projekt unterstützen zu können. Muscheln spielen eine entscheidende Rolle für den Zustand der Flensburger Förde“.

Der dänische Projektpartner Sønderborg macht bereits an seinem Erzählgarten am Hafen von Gråsten mit einem Muschelturm auf die Bedeutung von Muscheln für die Wasserqualität aufmerksam.

Über „Blumen bauen Brücken – Blomster bygger broer“:

„Blumen bauen Brücken – Blomster bygger broer“ ist ein grenzüberschreitendes Gartenschau- und Tourismusprojekt im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland-Danmark, gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Ziel der Projektpartner, die Städte Flensburg, Glücksburg, Aabenraa und Sønderborg und denTourismusorganisationen Destination Sønderjylland und Tourismus Agentur Flensburger Förde, ist die Schaffung einer gemeinsamen deutsch-dänischen Destination rund um die Flensburger Förde. Weitere Infos, siehe: www.bbbprojekt.eu.

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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