Im 16. und 17. Jahrhundert gab es in Husum einen Scharfrichter, auch bekannt als Henker oder Vollstrecker, der für die Vollstreckung von Todesurteilen und anderen Strafen verantwortlich war. Der Scharfrichter von Husum war eine wichtige Figur in der Rechtsprechung und wurde von den Behörden eingesetzt, um Hinrichtungen und öffentliche Bestrafungen durchzuführen.
Die Arbeit des Henkers beschränkte sich nicht nur darauf, das Todesurteil zu vollstrecken. Auch medizinisches Allgemeinwissen, die städtische Müllentsorgung und Kontrolle der gefallenen Mädchen gehörten zu seinen Aufgaben.
Während der Henker einerseits als unehrlich verachtet und aus der Gesellschaft ausgestoßen wurde, gelangte er doch häufig zu Reichtum und Einfluss.
Hexenverfolgung in Husum
Die Hexenverfolgung in Husum war Teil der breiteren Hexenverfolgungswelle, die Europa im 16. und 17. Jahrhundert erfasste. Husum, blieb von den Auswirkungen der Hexenverfolgung nicht verschont.
Sowohl Peter Goldschmidt, der die Hexenverfolgung in seinem Buch „Der höllische Morpheus“ vorantrieb, als auch Paul Ipsen, dessen Doktorarbeit das Ende der Hexenverfolgung einleitete, kamen aus Husum.

In dieser Zeit wurden Menschen, insbesondere Frauen, beschuldigt, mit dunkler Magie oder Hexerei in Verbindung zu stehen. Die Anschuldigungen reichten von angeblichen Bündnissen mit dem Teufel bis hin zu Verursachung von Krankheiten, Missernten oder anderen unerklärlichen Ereignissen.
In Husum fanden Hexenprozesse statt, bei denen Verdächtige verhört, gefoltert und oft zum Tode verurteilt wurden. Die genaue Anzahl der Opfer und Details über die Verfolgung in Husum sind möglicherweise nicht vollständig dokumentiert, aber es ist bekannt, dass Hexenverbrennungen und Hinrichtungen in der Region stattfanden.
Die Hexenverfolgung endete schließlich im 17. Jahrhundert, als sich die öffentliche Meinung langsam änderte und die Vorstellung von Hexerei an Bedeutung verlor. Heutzutage wird die Hexenverfolgung als dunkles Kapitel in der Geschichte angesehen, das auf irrationalen Ängsten und Vorurteilen basierte
Verglichen mit den großen Verfolgungswellen in Bamberg oder Würzburg wurden in Nordfriesland jedoch wenige Frauen der Hexerei angeklagt.
In Husum werden hin und wieder Führungen im Schloss vor Husum unter dem Motto „Von Hexen, Henkern und durchgeknallten Weibsbildern“ durchgeführt.
Wissenswertes über das Schloss vor Husum

Das Schloss vor Husum, auch bekannt als Husumer Schloss, ist ein historisches Schloss in Husum, einer Stadt in Schleswig-Holstein, Deutschland. Es wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance erbaut und diente ursprünglich als Residenz für die dänischen Statthalter von Husum. Das Schloss besteht aus einem Hauptgebäude und einem umliegenden Park.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloss mehrmals umgebaut und erweitert. Im 18. Jahrhundert erhielt es seine barocke Fassade, und im 19. Jahrhundert wurde es im Stil des Klassizismus umgestaltet. Das Schloss war zeitweise im Besitz der dänischen Königsfamilie und wurde später zu einem Gerichtsgebäude und einem Verwaltungssitz.
Heute wird das Schloss vor Husum für verschiedene Zwecke genutzt. Es beherbergt das NordseeMuseum Husum, das sich mit der Natur und Kultur der nordfriesischen Küstenregion befasst. Das Schloss ist auch ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen.
Besucher können das Schloss besichtigen und die historischen Räume, Ausstellungen und den Schlosspark erkunden. Von der Schlossterrasse bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt Husum und die umliegende Landschaft.
Öffentliche Führungen und Gewandführungen
Im und am Husumer Schloss gibt es Einiges zu entdecken. Regelmäßig werden allgemeine öffentliche Führungen sowie auch Gewandführungen angeboten. Alle Informationen und Termine finden sich unter dieser Adresse.
Die nächsten Gewandführung unter dem Thema „Von Hexen, Henkern und durchgeknallten Weibsbildern“ finden am statt am
- Samstag, 10. Juni 2023, 15:00 Uhr und
- Samstag, 8. Juli 2023, 15:00 Uhr
Eine verbindliche Anmeldung ist erforderlich. Alle Informationen dazu unter dieser Adresse.
Beitragsbild: von Sierra Koder auf Unsplash
Text am 19. Mai 2023, 9.50 Uhr aktualisiert