Hinter dem Deich ist noch lang nicht Schluss. Der Blick von der Deichkrone hier bei Hellschen-Heringsand-Unterschaar (1) im schönen Dithmarschen reicht weit nach Westen, er reicht über ein seltsam amphibisches Land, das im Spätsommer in lila Wellen wogen kann – wenn der Halligflieder und danach die Strandaster blüht und der Wind die Salzwiese kämmt. Zwischen Land und der offenen See liegen an der Nordseeküste neben den Wattflächen oft auch Salzwiesen.
Das größte zusammenhängende Salzwiesengebiet Europas
So wie im „Spiel der Gezeiten“ kontinuierlich das Watt, werden auch die Salzwiesen – jedoch nur bei Springflut oder Sturmfluten – vom Meer überspült. Nicht unbedingt regelmäßig, aber doch so häufig, dass sich hier ein einzigartiger Lebensraum entwickelt hat.
Eine wilde Welt – nicht mehr Land, noch nicht Meer; und im Wattenmeer befindet sich mit rund 40.000 Hektar das größte zusammenhängende Salzwiesengebiet in Europa.
Geführte Tour von Hellschen-Heringsand-Unterschaar durch die Salzwiesen nach Blauortsand
Man kann hin, kann hinein auf genehmigten Pfaden an der Westküste Schleswig-Holsteins und mit manch geführter Tour. Nationalpark-Wattführer Johann Peter (Jan) Franzen aus Dithmarschen zum Beispiel führt Gruppen in die Welt des Wattenmeeres und hier, bei Hellschen-Heringsand-Unterschaar, muss man dafür erst durch die Salzwiesen.
Was heißt „erst“ und „muss“: Für manch einen Gast ist diese Querung der hier rund 1.200 Meter breiten „Zwischenwelt“ aus Lahnungen, Wasserläufen, Schlickbänken und Vegetationsflächen bisweilen obskurer Zusammensetzung – manchmal brusthohe Salzwiese mit Portulak Keilmelde, ferner Englischem Schlickgras oder auch Andelgras sowie Queller – ein wichtiger und ganz besonderer Teil der Exkursion.
Denn gerade im Herbst ist die Salzwiese nicht nur ein Raum für Naturbeobachtung, ein echter Hingucker, sie ist eine Lebenswelt für alle Sinne: Jan Franzen zupft am Strandwermut und es riecht, nun ja: ein wenig nach der Spirituose, die man vielleicht kennt. Und dann pflückt er, schon fast im Wasser des Watt, einen kleinen grünen Stängel, der so fein nach Salz und Meer schmeckt, es ist der Queller.
Hört man nur genau hin, dann wispert der Wind die Vogelstimmen des Herbstes, Knutts, Alpenstrandläufer oder Austernfischer, und was für eine Freude, die Weite, das wunderschöne Farbenspiel der Strandastern oder Strandflieder zu sehen. Durchatmen.
Die Nordsee-Natur im Herbst sieht nicht nur gut aus, sie fühlt sich auch gut an – Draußen sein und Entdecken, ein Erlebnis ist es für alle Sinne. Ein echter Hingucker hier oben vom Deich in Dithmarschen und auch anderswo an der Küste.
Quellen / Weiterführende Informationen
(1) Hellschen-Heringsand-Unterschaar ist eine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Mit 32 Zeichen hat sie den längsten Gemeindenamen Deutschlands. Neben Rehm-Flehde-Bargen ist sie eine von zwei Gemeinden in Deutschland mit einem Tripelnamen.
Das Gemeindegebiet von Hellschen-Heringsand-Unterschaar erstreckt sich im Norden des Naturraums Dithmarscher Marsch nahe der Mündung des Flusses Eider in die Nordsee (siehe bei OpenSreetMap). Im Westen erstreckt sich das Gebiet bis an den Sockel des vorgelagerten Wesselburener Watts.
Hier im Blog weitere, ausführliche Informationen über Hellschen-Heringsand-Unterschaar
Lust auf eine Tour? Dithmarschen: Exkursionen von Hellschen-Heringsand-Unterschaar durch die Salzwiesen nach Blauortsand www.reiseservice-franzen.de und www.watterleben.de