Gräfin Diana von Reventlow-Criminil (geboren am 29. Mai 1863 in Preetz, gestorben am 5. August 1953 auf der Hallig Südfall) war eine holsteinische Adlige, die den Nordfriesen der Uthlande als „Hallig-Gräfin“ in Erinnerung geblieben ist.
Sie wurde als Tochter des Carl Adelbert Felix Graf von Reventlow-Criminil (1821–1908), Gutsbesitzer auf Emkendorf, und seiner schottischen Ehefrau Isabella Harriet Jane Wemyss (1837–1894) geboren. Sie hatte zwei Schwestern, Marie und Margarete.
Diana von Reventlow-Criminil war eine eigenwillige und unabhängige Frau. Sie liebte die Natur und die Abgeschiedenheit der Halligen. In ihr Tagebuch soll sie, als sie noch in München lebte, geschrieben haben: „Diese Nacht habe ich so intensiv von Husum geträumt, daß ich am liebsten gleich gefahren wäre„.
1910 zog sie nach Südfall, einer der zehn Halligen im Wattenmeer. Sie baute sich ein Haus auf der Warft und lebte dort bis zu ihrem Tod.
Diana von Reventlow-Criminil: Halliggräfin und Naturschützerin
Die Gräfin war eine beliebte und respektierte Persönlichkeit auf Südfall. Sie war immer bereit zu helfen und setzte sich für die Belange der Halligenbewohner ein. Sie war auch eine gute Freundin der Seevögel und pflegte sie mit großer Sorgfalt. Sie setzte sich für den Erhalt der Halligen ein und gründete den Verein Jordsand, der sich für die Vogelwelt im Wattenmeer einsetzt.
Zahlreiche Anekdoten über sie bestehen heute noch auf Nordstrand fort:
So soll die Gräfin die schwere Sturmflut vom 18. Oktober 1936 auf Südfall bis zum Bauch im Wasser bei ihren Pferden im Stall verbracht haben, um die Tiere zu beruhigen.
Im Zweiten Weltkrieg stürzte ein britischer Flieger im Watt vor der Hallig Südfall ab. Der Pilot wusste, dass er bei der nächsten Flut ertrinken würde. Schließlich entdeckte er im Watt eine Tonflöte. Er spielte darauf und machte so die Halliggräfin auf sich aufmerksam. Sie ging den Tönen nach und rettete den Piloten vor dem Tod. Hier die ganze Geschichte hinter der Geschichte im Blog: Südfall, die Gräfin und die Sache mit dem Soldaten und der Okarina.
Die Halliggräfin beeindruckte die Nordfriesen, weil sie Haltung zeigte, nicht nur gegenüber dem Nationalsozialismus, den sie ablehnte. Dazu gibt es ebenso eine Anekdote:
Sie hielt nichts von den Nationalsozialisten und bezeichnete diese nach der Überlieferung abwertend als „braune Bagage“(f. ‚üble Gesellschaft, Gesindel, Pack‘ ).
Aus Husum ist die Episode überliefert, dass sie beim Betreten eines Geschäftes mit „Guten Morgen!“ grüßte, ihr aber ein lautes „Heil Hitler!“ entgegenscholl. Sie soll gefragt haben: „Was hat der damit zu tun?“ (Quelle)
Ein Hallig-Adel im Abschied: Die Beisetzung der Hallig-Gräfin Diana von Reventlow-Criminil
Die Hallig-Gräfin Diana von Reventlow-Criminil starb am 5. August 1953 im Alter von 90 Jahren auf der Hallig Südfall. Der Leichnam wurde auf einem von vier Pferden gezogenen Wagen durch das Watt gefahren. Sie wurde in der Grabkapelle der Familie in der St. Catharinenkirche in Westensee beigesetzt.
Im Nachruf ihrer Bediensteten auf der Hallig hieß es: „Jahrzehntelang war sie uns allen eine stets hilfsbereite Arbeitgeberin und mütterliche Freundin. (…) Und wie den Menschen ihrer näheren und weiteren Umgebung galt ihre Fürsorge auch allen Tieren. (…) Ihr Andenken wird nie erlöschen.“ (Quelle)
Ihre Erben verkauften Südfall 1954 an das Land Schleswig-Holstein; die Hallig wird seit 1957 vom Verein Jordsand als Naturschutzgebiet betreut und ist heute Bestandteil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.