Was ist eigentlich … eine Hallig?

Die Reihe „Was ist eigentlich …?“ möchte den Leserinnen und Lesern Fach-Begriffe und Phänomene erklären, die in Schleswig-Holstein gebräuchlich sind. Wer kennt schon alle Begriffe?

Eine Hallig ist eine von Menschen bewohnte Insel in den nordfriesischen Marschgebieten an der deutschen Nordseeküste. Halligen sind flache Inseln, die während Sturmfluten oder Springfluten oft überschwemmt werden können. Im Gegensatz zu den Inseln in der Nordsee haben Halligen keinen natürlichen Schutz gegen Hochwasser und Sturmfluten.

Die Bewohner der Halligen haben daher über Jahrhunderte hinweg Deiche und Warften (künstliche Hügel) gebaut, um sich vor den Fluten zu schützen. Auf den Halligen leben heute etwa 270 Menschen in mehreren Gemeinden.

Alle der zehn noch existierenden Halligen finden sich in Schleswig-Holstein an der Nordseeküste. Sie gehören zum Kreis Nordfriesland. Die Halligen heißen Gröde, Habel, Hamburger Hallig, Hooge, Langeneß, Norderoog, Nordstrandischmoor, Oland, Süderoog, Südfall.

Sieben der zehn Halligen sind heute ständig bewohnt, mit Ausnahme von Habel, Hamburger Hallig und Norderoog.

Woher stammt das Wort Hallig?

Die genaue Herkunft des Wortes „Hallig“ ist nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass es sich vom altnordischen Wort „hali“ ableitet, das so viel wie „Hügel“ oder „Anhöhe“ bedeutet. Dies würde Sinn ergeben, da die Halligen künstliche Hügel (Warften) aufgebaut haben, um sich vor Sturmfluten und Hochwasser zu schützen.

Ein weiterer möglicher Ursprung des Wortes „Hallig“ könnte vom friesischen Wort „hale“ kommen, was „umzäuntes Land“ bedeutet. Dies könnte auf die Deiche und umzäunten Wiesen auf den Halligen anspielen.

In jedem Fall ist das Wort „Hallig“ eng mit der Geschichte und Kultur der Nordfriesen verbunden, die über Jahrhunderte hinweg gegen die Naturgewalten der Nordsee gekämpft haben, um auf diesen flachen Inseln zu leben und zu überleben.

Nicht mehr bestehende Halligen

Seit der Entstehung der Halligen bis zum 19. Jahrhundert sind etwa 100 Halligen verschwunden. Nicht alle von ihnen waren bewohnt. Teils wuchsen sie mit anderen Halligen zusammen, teils wurden sie durch Eindeichung mit dem Festland verbunden.

Viele Halligen gingen unter, manche ohne je irgendwo schriftlich erwähnt zu sein. Andere landfest gemachte kleine Halligen sind nicht mehr von anderen auf Warften errichteten Siedlungen zu unterscheiden; in manchen Fällen erinnert ein „-hallig“ im heutigen Ortsnamen an eine Vorgeschichte als Hallig.

Liste von Norden nach Süden:

  • Mandø ist seit 1937 mit einem Seedeich vor „Landunter“ geschützt und seitdem keine Hallig mehr; südwestlich vorgelagert ist der Hochsand Koresand.
  • Jordsand ist seit 1999 überflutet und seitdem nur noch eine Sandbank.
  • Hadersbüllhallig,
  • Lehnshallig (wurde 1666 in den Gotteskoog integriert und gab seinen Namen einem Ausweichbahnhof der Marschbahn),
  • Kophallig,
  • Großhallig und einige andere Warften im heutigen Wiedingharder Gotteskoog behielten noch lange nach der Eindeichung des Koogs zumindest im Winter ihren Halligcharakter. Erst seit der verbesserten Entwässerung in den 1920er Jahren ist der Name nur noch Geschichte.

Die Landschaft auf den Halligen ist geprägt von Wiesen, Schilfflächen und Salzwiesen. Es gibt auch viele Vögel und andere Tiere, die in diesem einzigartigen Ökosystem leben. Der Tourismus spielt auf den Halligen eine wichtige Rolle und viele Besucher kommen, um die einzigartige Landschaft und die traditionelle friesische Architektur zu erleben.

Insgesamt sind Halligen ein wichtiger Teil der Kultur und Geschichte von Nordfriesland und ein Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Menschen an ihre natürliche Umgebung.

Quellen / Weiterführende Informationen

Im Blog:Südfall und die Geschichte von der Gräfin, dem Soldaten und die Sache mit der Okarina“. Gegen Ende des Krieges ging die fast achtzigjährige Gräfin Diana von Reventlow-Criminil eines Nachts auf das Watt um einen abgestürzten englischen Flieger auf die Hallig zu holen. Sie verbarg ihn eine Weile vor den Machthabern, den Nazis, die sie als “braune Bagage” bezeichnete, aber das ist nicht die ganze Geschichte … klug im Blog klicken

Die Hallig, die Flut, der Königspesel – und die Geschichte dahinter„: Bei der sogenannten Halligflut 3. bis 5. Februar 1825 kommt zum letzten Mal bei einer Sturmflut in Nordfriesland eine größere Anzahl von Menschen ums Leben. Am stärksten betroffen waren in Schleswig-Holstein die Halligen und die Insel Pellworm, die vollständig überflutet wurde. Rund 800 Opfer waren zu beklagen. Was das Ganze nun mit dem „Königspesel“ zu tun hat, einfach hier klug klicken

Schöne Wandertouren an der Nordsee Schleswig-Holstein: Wandern auf Hallig Langeneß„: Langeneß ist eine Hallig im Bereich der Nordfriesischen Inseln vor der schleswig-holsteinischen Nordseeküste zwischen den großen Prielen Norderaue und Süderaue.
Zusammen mit der östlich angrenzenden Hallig Oland bildet Langeneß die gleichnamige Gemeinde Langeneß. Beide Halligen sind über eine Schienenverbindung (Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß) miteinander und dem Festland verbunden. Hier klug weiterklicken

Beitragsbild: Hallig Hooge by Frank Schwarz unsplash

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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