Die Sage vom Tod der Königin Margarethe im Flensburger Hafen

Über das Land zwischen Nord- und Ostsee ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden. Besonders die Halligen, Inseln, Seeleute -und nicht zuletzt das Meer- bieten Stoff für zahlreiche Geschichten, die bis heute jedes Kind in Schleswig-Holstein kennt. Königin Margarethe I. soll tatsächlich im Jahr 1412 im Flensburger Hafen an der Pest (Ruhr) gestorben sein. Doch wie meist an Sagen ist manches frei erfunden und anderes wahr. Lauschen wir dieser Geschichte nach

Margarethen, der Königin dreier Reiche, sollte es, nachdem sie durch ihre List allerlei Böses und große Zwietracht in unserm Lande angestiftet hatte, durch Gottes Willen am Ende ihres Lebens geschehn, daß sie nicht einen Fuß breit Landes hätte, darauf sie sterben konnte. Sie befand sich auf einem Schiffe im Flensburger Hafen; alsobald erhub sich ein greuliches Unwetter mit Blitzen und Donnern und in dem verschied ihre Seele.

Auch erzählt man, sie habe einen Ratmann zu Flensburg ungerechter Weise radebrechen lassen. In seinem letzten Augenblicke forderte er die Königin auf, nach dreien Tagen sich mit ihm vor dem höchsten Richter zu verantworten. So geschah auch. Am dritten Tage ward sie tot gefunden, da sie allein auf einem Schiffe war.

Quelle: Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 145. Nordelvische Sassenchronik im Staatsbürgerl. Magazin IX, 366. – In Flensburg wird noch das Haus gezeigt, wo Margaretha gewohnt, in der Angelbostraße an der Nordseite. Es sind zwei ganz alte Gebäude. (1)

Fakten

Königin Margarethe I. soll tatsächlich im Jahr 1412 im Flensburger Hafen an der Pest (Ruhr) gestorben sein. Folgendes soll sich ereignet haben:

Im Oktober 1412 fuhren Margarethe und ihrem Großneffen Erich von Pommern (auch Erik, eigentlich Bogislaw Wratislawsson; um 1382–1459) nach Flensburg, um sich dort die Gefolgschaft der Flensburger Kaufleute zu sichern. Ziel dieser Reise war es, das Herzogtum Schleswig fest an das Reich zu binden.

Dort erkrankte Margarethe plötzlich an einer Pest (= rote Ruhr) und verstarb am 28. Oktober auf einem Schiff im Flensburger Hafen.

Margarethe wurde in einem Sarkophag im Dom zu Roskilde beigesetzt. Im Gegensatz zu den anderen 37 Königen, die hier bestattet wurden und in Nebenräumen ruhen, findet er sich mitten vor dem Altar, gleichsam am prominentesten Platz des Weltkulturerbes.

Nachwirkung

In der Stadtgeschichte Flensburgs taucht Margarethe I. nicht nur als prominentestes Opfer der Pest von 1412 auf, sondern auch als Bauherrin der historischen Marienburg, der späteren Duvenburg oder Duburg.

Diese Burg sollte mit dazu beitragen, die dänische Herrschaft über das Herzogtum Schleswig zu verewigen. Die Duburg existiert nicht mehr. Heute steht auf dem ehemaligen Schlossgrund die deutschsprachige Schloss-Duburg-Schule – Städtische Handelslehranstalten und eine Mietwohnhausgruppe.

Daneben, dort wo einst das Torhaus, ein Gebäude für die Pferde und Pferdeknechte stand, und durch das man zum Vorhof gelangte, steht heute auf einem Teilstück des besagten Gebäudes die Duborg-Skolen, das ältere der beiden dänischen Gymnasien außerhalb des dänischen Königreichs.

Ein neuer Anbau der Schule steht ungefähr dort, wo zeitweise wohl ein Schlossgarten war. Die anliegende Straße heißt heute Margarethenstraße.

Ausflugstipp

Flensburger Hafenkran von 1726

Um dieser und vieler anderer Geschichte um den Hafen, die Ostsee und noch viel mehr nachzusinnen, lohnt sich ein Besuch allemal. Alles liegt dich beieinander und ist fußläufig von der Flensburger Innenstadt aus in wenigen Minuten zu erreichen.

Der Museumshafen Flensburg liegt gegenüber dem Schifffahrtsmuseum. Und die Flensburger Museumswerft am Flensburger Hafen und das weitere Ensemble gehört zum Historischen Hafen der Stadt.

Die Anlage des Museumshafens ist vielfältig: Sie besteht aus der Steganlage, dem Bohlwerk, der darauf befindenden Wachhütte.

Ferner gehört eine Rekonstruktion des historischen Flensburger Hafenkrans von 1726 zum Setzen oder Ziehen von Masten und Stengen dazu. Am Nordende des hölzernen Bohlwerks des Museumshafens, gleich bei den Lüttfischern, steht der Kran von 1726. Ihn verbindet seine lange Geschichte mit dem Hafenleben:

Im Jahre 1725 übergaben die Älterleute des Flensburger Schiffergelags eine Supplike (Bittschrift) an den Magistrat der Stadt Flensburg über die Anlegung eines „Krahns“, dessen Einnahmen dem Waisenhaus in der Norderstraße zugute kommen sollten. Im Jahre 1726 wurde beschlossen, den neuen Kran zu erbauen. Mit Hilfe dieses Krans wurden den auf den Flensburger Werften erbauten Schiffen die Masten eingesetzt. Er stand bis 1889 am Hafen und wurde mehrfach erneuert. Dieser historische Kran prägte das Flensburger Stadtbild und findet sich heute in vielen Varianten auf den historischen Stadtansichten wieder.

Museumshafen

Ebenso der Lüttfischerhafen. Dieser ist die „Jollensammlung“ des Vereins Museumshafen. Hier werden kleine Arbeitsboote präsentiert. Die dazugehörige Dreidächerhütte dient als Werkstatt und Lagergebäude für die Jollen. Sie ist auch Treffpunkt für die Jugendarbeit der Waldorfschule.

Mehr zur ganzen Geschichte und Geschicke des Museumshafen, siehe die Website.

Quellen / Weiterführende Informationen

(1): Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 145. Nordelvische Sassenchronik im Staatsbürgerl. Magazin IX, 366. – In Flensburg wird noch das Haus gezeigt, wo Margaretha gewohnt, in der Angelbostraße an der Nordseite. Es sind zwei ganz alte Gebäude.

Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: Margrethe I.

Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, S. 29

Beitragsbild: Museumshafen Flensburg von Seeseite aus (Ostsee-Förde)

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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