5. April 1946: Sowjetische Truppen räumen Bornholm (DK)

Am 5. April 1946 räumen die sowjetischen Truppen räumen die von ihnen elf Monate lang nach zuvor deutscher Besetzung eingenommene dänische Ostsee-Insel Bornholm. In diesem Artikel erinnern wir an dieses – wieder einmal schwarze deutsche – Kapitel und bieten Geheim-Tipps für den Urlaub auf der Insel. Für Fotografen und Geschichts-Interessierte ist diese Insel ein Eldorado!

Wir schreiben den 5. April 1946, der Zweite Weltkrieg ist seit bereits seit dem 2. September 1945 beendet und die Menschen wieder frei. Für die Bewohner der ehemals von den deutschen Truppen besetzen dänischen Ostsee-Insel Bornholm erst jetzt. Was war geschehen?

Wir müssen dazu sechs Jahre zurückblicken: Am 9. April 1940 besetzen deutsche Truppen Dänemark, Bornholm wird einen Tag später, am 10. April 1940 eingenommen.

Im Verlauf des Krieges wird Bornholm Umschlagplatz für Flüchtlinge, die von Kopenhagen auf die Insel geschleust wurden, hier von Widerstandskämpfern und Bauern versteckt wurden und wenig später ins neutrale Schweden gelangten. Auf umgekehrtem Wege werden Waffen an die Widerstandsbewegung nach Kopenhagen geschmuggelt.

4. Mai 1945: Lage eskaliert – Deutsche Besatzer verweigern die Kapitulation

Die Ny Kirke (deutsch Neue Kirche) ist eine romanische Rundkirche in Nyker auf der dänischen Insel Bornholm. Unter den vier Rundkirchen auf Bornholm gilt sie als die jüngste und ist als einzige mit nur zwei Stockwerken die kleinste. Sie ist nach allen Heiligen benannt.Foto von Pramod Kumar Sharma auf Unsplash

Als die dänische Regierung 1943 Streik- und Versammlungsverbote der Besatzungsmacht ablehnt und das Kabinett daraufhin aufgelöst wird, eskaliert die Lage auch auf Bornholm. Etwa 500 Juden gelang am 11. Oktober 1943 von Bornholm aus die Flucht, bevor wenige Monate später die Gestapo auf der Insel aktiv wurde.

Bis zum Kriegsende kam es daraufhin zu Repressalien gegen die Bornholmer Bevölkerung und Verhaftungen von Fluchthelfern und Bauern, die Verfolgte auf ihren Höfen versteckt hatten.

Nach der Kapitulation der deutschen Truppen in Nordwestdeutschland und Dänemark am 4. Mai 1945 abends erhält der Bornholmer Wehrmachtskommandant, Kapitän zur See Gerhard von Kamptz, am 6. Mai eine Kapitulationsaufforderung vom Befehlshaber der sowjetischen Streitkräftein Vorpommern.

Kommandant von Kamptz weißt die Aufforderung zurück, da die Kapitulation nur gegenüber den Westmächten galt, und läßt noch am 7. Mai (dem Tag vor der deutschen Gesamtkapitulation) auf sowjetische Aufklärungsflugzeuge schießen.

Daraufhin werden die Städte Rønne und Nexø von der sowjetischen Luftwaffe mehrfach bombardiert und teilweise zerstört, zehn Zivilisten sterben.

Nachdem zwischenzeitlich die Nachricht von der Gesamtkapitulation auf Bornholm eintrifft, ordnet General der Artillerie Rolf Wuthmann, der am 6. Mai mit den Resten des IX. Armeekorps aus Ostpreußen auf die Insel evakuiert worden war, die Einstellung des Widerstandes an. Er übergibt Bornholm am 9. Mai einem sowjetischen Vorauskommando in Stärke von 110 Mann.

5. April 1946: Sowjetischen Truppen räumen Bornholm

Hang bei Hasle, Bornholm; Foto von Emil Møller auf Unsplash; weitere Info (1)

Die erheblichen Sachschäden wurden in den Folgejahren auch mit schwedischer Hilfe beseitigt. Erst am 5. April 1946 ziehen die sowjetischen Truppen ab.

Noch heute sind Spuren des Krieges wahrnehmbar: Munition, konventionelle und chemische Waffen, die im Auftrag der westlichen Alliierten und der Sowjetunion nach Kriegsende verklappt wurden, liegen zum Teil in versenkten Wracks in der Nähe von Bornholm. Bei Untersuchungen wiesen laut Alfred-Wegener-Institut in 13 Prozent der Fälle Dorsche im Filet Abbauprodukte aus chemischen Waffen auf.

Links / Weiterführende Informationen

Besuchen Sie Bornholm – es lohnt sich!

Bornholm gilt als Dänemarks „Sonneninsel“, als das „Capri der Ostsee“. Das vergleichsweise milde Klima lässt Feigen und Wein wachsen und verleiht der Insel einen Hauch von Mittelmeerflair. Der Sand am Strand von Dueodde im Süden von Bornholm ist so fein, dass er einst für Eieruhren verwendet wurde (Quelle).

Rau und wild zeigt sich dagegen der Norden mit seinen steilen Klippen „Jons Kapel“ und der Burgruine Hammershus. Dazwischen lichte Buchenwälder, geheimnisvolle Moore und Seen, dschungelartige Schluchten und idyllische kleine Fischerorte. 

Wie kommt man von Deutschland nach Bornholm?

Bornholm erreichen Sie das ganze Jahr hindurch – auch von Deutschland. Sie können z.B. mit der Fähre von Sassnitz in nur 3 ½ Stunden oder von Ystad in Schweden in nur 1 Stunde und 20 Minuten nach Bornholm fahren (5 1/2 Stunden von Køge).

Wann ist die beste Reisezeit für Bornholm?

Die beste Reisezeit sind wetterbedingt der Juli und August. Wer Ruhe und Entspannung sucht sollte im September nach Bornholm kommen. Die meisten Urlauber haben dann die Insel schon verlassen, während die Temperaturen immer noch sommerlich sind. Die salzhaltige Ostseeluft ist besonders für Asthmatiker sehr angenehm.

Für alle weiteren Reise- und Ausflugsinformationen, sei auf Bornholms offizielles Reiseportal hingewiesen

(1) Hasle ist eine dänische Hafenstadt in der Mitte der Westküste der Insel Bornholm, die eng mit der Geschichte der Insel verknüpft ist. Hier fanden sich im Jahre 1658 die Männer zusammen, die Bornholm unter der Führung von Jens Koefoed von der schwedischen Besatzungsmacht zu befreien beschlossen.

Südlich Hasle liegen Kiefernwälder und ein steiniger Sandstrand. Die nördliche Küste ist felsig und erreicht mit den über 40 Meter hohen Klippen von Jons Kapel und Hvidkleven beachtliche Maße. Hier führt der Wanderweg Redningsstien entlang der Küste über die Fischerdörfer Helligpeder und Teglkås nach Hammershus.

Beitragsbild: Die Ruine Hammershus im Norden der Insel ist die älteste Burgruine Nordeuropas. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen auch die vier weißgetünchten Rundkirchen Østerlars Kirke, Sankt Ols Kirke, Nylars Kirke und Ny Kirke. Salomons Kapel ist eine mittelalterliche Kirchenruine an der Nordspitze. Einige Orte wie Gudhjem weisen zahlreiche schmale Gassen auf, die von Fachwerkhäusern gesäumt sind.

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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