Barrierefrei/-arm durch Schleswig-Holstein: Ostseeküste

Jeder einzelne Mensch, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung, hat das Recht auf eine volle und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Oftmals gibt es im Alltag jedoch Hürden, die Menschen mit Behinderung oder (Mobilitäts-)Einschränkungen die Inklusion erschweren. Daher ist eine barrierefreie Gestaltung der Umwelt immens wichtig, um alle Menschen gleichermaßen zu berücksichtigen. Das betrifft auch den Tourismus.

In Schleswig-Holstein gibt es zum Thema Barrierefreiheit bereits gute touristische Projekte und Angebote. Diese sind essenziell für beeinträchtigte Gäste – zugutekommen sie aber allen. In diesem Artikel werden ein paar Beispiele aus dem Land zusammengetragen. In diesem weiteren Teil geht es um Barrierefrei/-arm an der Ostseeküste. Beginnen wir mit dem Projekt „Baden & Spielen – Inklusion am Eckernförder Strand“

An der Eckernförder Bucht ist das Thema Barrierefreiheit schon lange im Fokus. So wurde bereits im Jahr 2005 ein Beirat für Menschen mit Behinderungen in Eckernförde gegründet, der auf die besonderen Belange der Menschen mit Behinderungen oder Mobilitätseinschränkungen aufmerksam macht und bei der Umsetzung von Projekten berät und hilft.

Das Tourismuskonzept Eckernförde 2030 definiert in der Vision, dass die Stadt Eckernförde nachhaltig agiert und Barrieren abbaut. Gemeinsam mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung stimmen Stadt und die Eckernförde Touristik & Marketing GmbH entsprechende Maßnahmen im Stadtgebiet ab.

Das neuste Projekt heißt „Baden & Spielen – Inklusion am Eckernförder Strand“ und soll bis Frühjahr 2023 abgeschlossen sein. Geplant ist, dass drei barrierefreie Strand-Mattenwege in die Ostsee geschaffen werden. Darüber hinaus sieht das Projekt den Ausbau von drei barrierefreien Strand-Zuwegungen sowie den Bau einer Strandschaukel-Kombi mit herkömmlichen und integrativen Schaukeln vor. Der Bau einer Strand-Disc-Golf-Anlage mit neun Stationen fokussiert sich vor allem auf Familien mit Kindern mit Behinderung. 

Hinter dem Projekt steht das Ziel, Menschen mit Behinderung oder mobilen Einschränkungen den direkten Zugang in die Ostsee über den Strand ohne Hilfsmittel zu ermöglichen. Die entsprechenden Erweiterungen ermöglichen zudem die Anbindung an eine Strandaussichtsplattform und an einen Kinderspielplatz.

Kinder im Rollstuhl können so etwa an einem umzusetzenden Strand-Matschspielplatz teilhaben. Dank der geplanten Schaukelkombination und der Disc-Golf-Anlage erwartet Kinder im Rollstuhl ab Frühjahr 2023 jede Menge Spiel und Spaß am Strand von Eckernförde. Natürlich ist die Anlage auch von allen anderen Strandgästen nutzbar. Weitere Infos zum barrierefreien Urlaub in der Eckernförder Bucht gibt es unter  www.ostseebad-eckernfoerde.de/barrierefreier-urlaub.

Ein Flensburg für alle!

„Ein Flensburg für alle“ – so lautet der Titel eines Projekts, bestehend aus Mitgliedern der Lebenshilfe mit und ohne Behinderung. Ziel des Projekts ist es, den Freizeitbereich in der Stadt barrierefrei zu gestalten. Im Zusammenhang mit diesem Projekt entstand der „Flensburger PLUSpunkt“ – ein Kennzeichen, das an Geschäfte und Einrichtungen vergeben wird.

Wer den Flensburger PLUSpunkt bekommt, macht nicht nur seine Grundhaltung deutlich, sondern handelt auch – im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und nach eigenem Bedarf. Ziel ist es, aktiv dazu beizutragen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.  www.ein-flensburg-fuer-alle.de/projekt.html;  www.lebenshilfe-fl.de/projekte

Neben den Projekten in der Stadt wurde die Strandpromenade in Wassersleben (Harrislee) erneuert und barrierefrei gestaltet. So kommen Menschen im Rollstuhl über einen Holzsteg fast bis an die Wasserkante. Zudem stehen an einigen Stränden an der Flensburger Förde Strandrollstühle zur Verfügung.

Eine Blindenleitlinie führt durch die Flensburger Fußgängerzone vom Südermarkt bis zum Nordermarkt. Hierbei handelt es sich um eine taktile Linie mit Aufmerksamkeitsfeldern, die es Sehbehinderten ermöglicht, sich hier selbständig zu bewegen. Alle Infos zu Barrierefreiheit an der Flensburger Förde:  www.flensburger-foerde.de/urlaub-inklusiv

Kiel: für alle eine Reise wert

Die Landeshauptstadt Kiel bietet viele Erlebnisse ohne Barrieren. Museen wie die Stadtgalerie, das Stadtmuseum Warleberger Hof und die Kunsthalle Kiel, Theater wie das Opernhaus und das Schauspielhaus Kiel sowie täglich stattfindende Hafenrundfahrten sind auch für Menschen im Rollstuhl zugänglich. Eine Übersicht aller Angebote gibt es unter  www.kiel-sailing-city.de/service/ueber-kiel/kiel-barrierefrei.html

Noch mehr Übersicht ermöglicht der Kieler Rolliführer. Dieser bietet eine Datenbank für Menschen im Rollstuhl, in der barrierefreie Orte und Einrichtungen, sortiert nach unterschiedlichen Kategorien, zu finden sind. Über die Filtereinstellungen lassen sich die Suchergebnisse eingrenzen. Die Daten werden regelmäßig aktualisiert. www.kiel.de/de/gesundheit_soziales/menschen_mit_behinderung/rollifuehrer/

Und auch Stranderlebnisse in der Region sind dank des Strandrollstuhls der FördeFeWo in Laboe kein Problem. Diesen können Gäste kostenlos ausleihen und damit ungehindert an den Strand fahren. Der Strandrollstuhl lässt sich komfortabel im Sand und an der Wasserkante entlang schieben. www.foerdefewo.de/de/strandrollstuhl

Zugänglichkeit und Komfort für alle auf Fehmarn

Die Initiative „Zugänglichkeit und Komfort für alle“ auf Fehmarn beschäftigt sich mit Themen rund um Barrierefreiheit auf der Insel. So wurde erst kürzlich eine neue Rampe an der Südstrandpromenade zwischen FehMare und Haus des Gastes errichtet. Ein neuer barrierefreier Steg mit Wasserzugang und einer Bank direkt am Hauptaufgang des Südstrandes ermöglicht mobilitätseingeschränkten Menschen, ihre Füße an warmen Tagen in die Ostsee zu halten.

Darüber hinaus verkaufen die Tourist-Infos gegen Vorlage des Behindertenausweises, der die erforderlichen Eintragungen nachweist, die europaweit einheitlichen Euroschlüssel. Diese ermöglichen körperlich beeinträchtigten Menschen den Zugang zu behindertengerechten sanitären Anlagen und Einrichtungen.

Gemeinsam mit den vor Ort ansässigen Beherbergungsbetrieben, Gastronomen und dem Einzelhandel wurden barrierefreie und rollstuhlgerechte Orte in der Online-Karte „wheelmap“ markiert. Auch die von der SOZIALHELDEN UG initiierte „wheelramp“, eine Rollstuhlrampe, die zur Überbrückung von ein bis zwei Stufen dient, steht Einzelhändlern, Gastronomen oder Hoteliers ab sofort zum Testen zur Verfügung und kann beim Tourismus-Service kostenlos ausgeliehen werden.

Gäste und Einheimische haben überdies die Möglichkeit, einen Fragebogen zur Barrierefreiheit sowohl in den Tourist-Informationen als auch online unter  www.fehmarn.de/service/barrierefreiheit auszufüllen. www.fehmarn.de

Ein Spielplatz für alle Sinne in Kellenhusen

Ob Klein oder Groß, Jung oder Alt, mit und ohne Handicap: auf der 1.400 Quadratmeter großen Fläche des Inklusionsspielplatzes in Kellenhusen ist ein Miteinander-Spiel und Spaß möglich. Der Erlebnisspielplatz liegt nicht weit entfernt vom Strand und bietet Spielgeräte zur Schärfung der Sinne, der Sensorik sowie der Körperbalance und Bewegung. Alle Spiel-Elemente sind barrierefrei zu erreichen, die Wegführung und der in Blau- und Grüntönen gegossene Fallschutz machen es möglich.  www.kellenhusen.de

Inklusives Miteinander in ausgewählten Jugendherbergen in Schleswig-Holstein

Auch Menschen mit Mobilitätseinschränkung können einen komfortablen Aufenthalt in mehreren Jugendherbergen im echten Norden genießen. So bieten beispielsweise die Jugendherbergen Büsum und Bad Malente nach umfassenden Modernisierungen barrierefreie Zimmer.

Geräumige Badezimmer sind oft direkt am Zimmer und verfügen über die notwendigen Ausstattungsmerkmale wie Haltegriffe, unterfahrbare Waschbecken und kippbare Spiegel. Auch die Aufenthaltsbereiche sind frisch und rollstuhlgerecht gestaltet. In Bad Malente ist der Seeblick inklusive. In Büsum liegt der malerische Hafen direkt vor der Herbergstür.

Einem inklusiven Miteinander haben sich die Jugendherbergen in Deutschland seit jeher verschrieben. Eines von vielen Beispielen hierfür ist auch die Jugendherberge Niebüll. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung im Team zusammen. Gemeinsam ermöglichen sie Schulklassen, Gruppen und Einzelreisenden mit Inklusionsbedarf eine sorgenfreie Auszeit.

Die gesamte Jugendherberge ist ebenerdig gebaut. Die Gebäude sind wie ein kleines Dorf rund um das Herbergsgelände mit Spielgeräten und Kräutergarten angeordnet. Nicht nur die Räumlichkeiten der modernen Jugendherberge sind ideal für Menschen mit Mobilitätseinschränkung geeignet, auch das Herz des Hauses schlägt für die Vielfalt der Gäste in allem, was die Herbergsmutter Sabrina Kosinska und ihr Team tun.

Wird neben den sechs barrierefreien Zimmern etwa ein Zimmer mit Pflegebett benötigt, wird das Pflegebett kurzerhand angemietet. Zudem gibt es unterschiedliche Programme für alle. Weitere Infos unter  https://niebuell.jugendherberge.de.

Alle barrierefreien bzw. barrierearmen Jugendherbergen im Norden sind unter www.jugendherberge.de/nordmark/inspiration/rollstuhlfahrer/ zu finden.

Weitere Informationen zum Barrierefreien Reisen sowie zum Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ gibt es unter: www.sh-tourismus.de/barrierefreies-reisen

Text Quelle: Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TA.SH). 

Beitragsbild: Symbol

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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