Zeitzeugenfilm „Verdrängen und Erinnern. Eine Kindheit im Nationalsozialismus“

Hans Otto Mutschler und Jörg Wollenberg erzählen von ihren erschreckenden Kindheitserlebnissen im Nationalsozialismus, die sie ihr Leben lang nicht loslassen

Um eine Hölle zu errichten, braucht es keine Teufel. Es reichen Menschen.“ Zitat Hannah Arendt. Im Film „Verdrängen und Erinnern – Kindheit im Nationalsozialismus“ kommen zwei Zeitzeugen zu Wort, die in ihrer Kindheit in Ahrensbök den Nationalsozialismus erlebten und den Todesmarsch der KZ-Häftlinge von Auschwitz nach Holstein mit eigenen Augen beobachten konnten: Hans Otto Mutschler und Jörg Wollenberg. Beide stellen sich ihren traumatischen Erlebnissen.

Sie ertragen die Widersprüche der eigenen Gefühlswelt, indem sie Zeugnis ablegen. Dadurch wollen sie jungen Menschen ein Beispiel geben und zeigen, dass Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie Werte sind, für die es sich zu leben lohnt.

Zitate aus dem Film: „Das waren Skelette auf Holzpantoffeln, die sich die Straße entlang schleppten“, erinnert sich Hans Otto Mutschler im Film. Vor seinen Augen wurde ein Häftling erschossen, weil er zu einem Einheimischen mit Krückstock sagte, wie gern er selbst so einen Stock hätte.

Wenn die Kinder versuchten, mit den Erwachsenen darüber zu sprechen, sei ihnen gesagt worden: „Das sind eh alles Verbrecher und Kriminelle, da ist’s nicht schad drum.

Dieser Häftling wäre bei weitem nicht der einzige, der auf dem Todesmarsch erschossen, zu Tode geprügelt wurde oder schlicht an Erschöpfung starb. „Die Leichen wurden später mit Pferdekarren aus dem Knick geholt“, erinnert sich Mutschler.

Eine der prägendsten Erinnerungen für Jörg Wollenberg sei der Tag nach dem Untergang der Cap Arcona:Da waren ganz normale Deutsche, die gingen mit Spaten und erschlugen die Wenigen, die sich ans Ufer retten konnten“.

Bis heute könne er nicht in der Ostsee schwimmen gehen, weil die Badenden selbst zwei Sommer später noch immer beim Schwimmen auf Leichenteile stießen.

Stimmen zum Film:

„Danke für diese beeindruckende Dokumentation! Respekt vor diesen beiden engagierten, verantwortungsbewussten Männern. Sie machen mir Mut, sie bestärken mich in meinem Bewusstsein, dass unser Gewissen die letzte Instanz ist und sein muss. Freilich setzt dies Mut voraus und Menschlichkeit. Nochmals danke!“

SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn: „Ich bin froh, dass wir uns heute kaum mehr vorstellen können, dass es noch vor 20 Jahren so viel Widerstand gegen eine KZ-Gedenkstätte geben konnte. Wichtig ist, dass das Erinnern bleibt, auch wenn es irgendwann keine Zeitzeugen mehr gibt.“

Film-Fakten:
Buch, Regie, Kamera: Martina Fluck
Editor, Ton: Stefan Schulze
Musik: Felix Raffel
Produktion: YUCCA Filmproduktion
Im Auftrag der Gedenkstätte Ahrensbök

Hier gucken:

Beitragsbild: Symbol für die Ermordung von Menschen durch die Nationalsozialisten

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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