Hamburg: Außergewöhnliches KI-Kunstprojekt: „Homeless Gallery” macht Lebensgeschichten Obdachloser auf emotionale Art und Weise sichtbar

– Zum 30-jährigen Jubiläum präsentiert Hinz&Kunzt gemeinsam mit der Hamburger Kunsthalle 30 KI-Kunstwerkein Homeless Gallery
– Eröffnung der Ausstellung mit Vernissage unter freiem Himmel
-Homeless Gallery zieht ab sofort als Wanderausstellung durch Hamburg. Alle Kunstwerke werden anschließend für den guten Zweck versteigert.

Mit einer Vernissage unter freiem Himmel am S-Bahnhof in Hammerbrook hat das Straßenmagazin Hinz&Kunzt zusammen mit der Hamburger Kunsthallegestern die „Homeless Gallery“ (zu deutsch: „Obdachlosen Gallery“) eröffnet. Eine Ausstellung von 30 Kunstwerken, die nicht etwa von berühmten Malern geschaffen wurden, sondern von aktuell oder ehemals Obdachlosen aus Hamburg.

Eine Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht es den „Hinz&Künztler”, ihre persönlichen Lebensgeschichten auch ohne Farbe und Pinsel auf die Leinwand zu bringen. Jörn Sturm, Geschäftsführer von Hinz&Kunzt, wird zitiert: „Dabei sind emotionale Werke entstanden, die wir jetzt der Öffentlichkeit zeigen wollen: Erst in Hammerbrook und dann in der ganzen Stadt“.

Kunst mit Hilfe künstlicher Intelligenz 

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit von Hinz&Kunzt, der Hamburger Kunsthalleund verschiedener Hamburger Kreativagenturen. Um die Lebensgeschichten der Obdachlosen in den Kunstwerken zu dokumentieren, wird eine Künstliche Intelligenz verwendet.

Diese basiert auf einem Text-zu-Bild-Generator und fungiert als eine Art „Remixer”, der auf verschiedene Kunstdatenbanken zugreift. Dabei leistet das Programm keine kreative Arbeit. Alle Kunstwerke entstehen auf Basis der Lebensgeschichten der „Hinz&Künztler“. 

Alexander Klar, Direktor der Hamburger Kunsthalle, wird zitiert:

„KI-basierte Kunstwerke führen aktuell zu vielen Diskussionen. Die Homeless Gallery zeigt auf eindrückliche Art und Weise, wie innovativ diese Technologie eingesetzt werden kann. Die KI ermöglicht es den ‚Hinz&Künztler‘, ihre bewegenden Geschichten in persönlichen Kunstwerken darzustellen. Wer die Geschichten hinter den Bildern kennt, sieht die Bilder mit anderen Augen. Das macht die Ausstellung so emotional.“ 

Vernissage als Auftakt für Wanderausstellung quer durch Hamburg 

Die Homeless Gallery reist vom 22. bis 26. Februar als Pop-Up-Ausstellung durch die Hansestadt. Wie schon bei der Eröffnung am S-Bahnhof Hammerbrook, werden die Bilder auch dann an öffentlichen Orten ausgestellt.

Wie ihre Künstler ist auch die Ausstellung selbst ‚homeless’. Wir zeigen die Bilder dort, wo auch ihre Künstler leben müssen. Unter Brücken, Unterführungen oder in Parks„, sagt Jörn Sturm.

Alle Termine und Standorte der Pop-Up-Ausstellung werden immer kurzfristig auf den Social Media Kanälen von Hinz&Kunzt und der Website  www.homeless-gallery.com bekannt gegeben.

Versteigerung der Kunstwerke kommt Hamburger Obdachlosen zugute 

Nach Abschluss der Pop-Up-Ausstellung werden die Kunstwerke der Homeless Gallery versteigert. Der gesamte Erlös fließt in die Arbeit des Hamburger Straßenmagazins, das sich seit nun 30 Jahren für obdach- und wohnungslose Menschen einsetzt.

Im vergangenen Jahr sind 23 Menschen auf Hamburgs Straßen gestorben. Das ist unerträglich!“, sagt Jörn Sturm und führt fort: „Wir werden uns weiter gegen dieses Leid stemmen. Das ausgeschriebene Ziel des EU-Parlaments ist es, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 abzuschaffen. Für dieses Ziel müsse alles getan werden„. 

Über Hinz&Kunzt 

Hinz&Kunzt ist Deutschlands auflagenstärkstes Straßenmagazin mit den Schwerpunkten Sozialpolitik, Hamburg-Themen und Kultur. Das Heft wird von Profis gemacht und von mehr als 500 Obdachlosen, Wohnungslosen, Ex-Obdachlosen und von Menschen in prekären Lebenslagen auf der Straße verkauft.

Das Projekt bietet eine unbürokratische Beschäftigung für Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen haben und fördert das soziale Klima: Der Verkauf des Magazins trägt dazu bei, dass Berührungsängste zwischen Arm und Reich abgebaut werden. Außerdem leistet Hinz&Kunzt Lobbyarbeit und ist Anlaufstelle für Obdach- und Wohnungslose. 

Ein Magazin kostet 2,20 Euro, davon sind 1,10 Euro für den Hinz&Künztler:innen. Die Auflage liegt bei durchschnittlich 50.000 verkauften Exemplaren monatlich. Die gemeinnützige GmbH beschäftigt 36 Festangestellte, davon 17 ehemalige Wohnungslose.

Beitragsfoto: Mit einer Vernissage unter freiem Himmel hat das Straßenmagazin Hinz&Kunzt zusammen mit der Hamburger Kunsthalle die Homeless Gallery eröffnet. Eine Ausstellung von 30 Kunstwerken, die nicht etwa von berühmten Malern geschaffen wurden, sondern von Obdachlosen. Eine Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht es die persönlichen Lebensgeschichten auch ohne Farbe und Pinsel auf die Leinwand zu bringen. (C) Mantikor/Philipp und Keuntje

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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