Die Hallig, die Flut, der Königspesel – und die Geschichte dahinter

Bei der sogenannten Halligflut 3. bis 5. Februar 1825 kommt zum letzten Mal bei einer Sturmflut in Nordfriesland eine größere Anzahl von Menschen ums Leben. Am stärksten betroffen waren in Schleswig-Holstein die Halligen und die Insel Pellworm, die vollständig überflutet wurde. Rund 800 Opfer waren zu beklagen. Was das Ganze nun mit dem „Königspesel“ zu tun hat, erfahren wir in diesem Artikel

Nachdem die als Große Halligflut bezeichnete Katastrophe in die Geschichte eingegangen war, setzte eine Welle der Hilfsbereitschaft ein. Am 9. Februar 1925 befahl der dänische König Friedrich VI zur Behebung der Schäden eine Haussammlung sowie Kirchenkollekten im Königreich und seinen Herzogtümern. Am 2. Juni 1825 besuchte er im Rahmen einer Inspektionsreise die Hallig Hooge, um die Schäden und Reparaturarbeiten selbst in Augenschein zu nehmen. Hooge gehörte damals zum dänischen Gesamtstaat. Sein ungeplanter verlängerter Aufenthalt sollte zum Glücksfall werden:

Ein Sturm verhinderte am Abend seine Abreise, so dass er die Nacht auf dem Eiland verbringen musste. Dazu wählte er sich die gute Stube (Pesel; 1) im 1776 von Kapitän Tade Hans Bandix erbauten Traufenhaus auf der Hanswarft aus.

Dieses ist ein mit aus Holland stammenden biblischen Fliesen und Decken- und Türmalereien vornehm ausgestatteter Raum, der seither als Königspesel bekannt ist. Das Mobiliar ist original aus dem 18. Jahrhundert erhalten geblieben, zu sehen sind unter anderem die in Nordfriesland früher verbreiteten Alkoven als Bettnischen sowie aufwendige Tür- und Deckenmalereien.

Der heute als Privat-Museum geführte Raum gibt somit einen Eindruck der nordfriesischer Wohn – und Seefahrerkultur des 17. und 18. Jh. Mit den Mitbringseln der Kapitäne aus früheren Jahrhunderten gilt er heute als bedeutendstes Dokument der Halligkultur und wurde nicht zuletzt durch die Übernachtung des Königs zur größten Touristenattraktion der nordfriesischen Halligen.

Wer das Museum besuchen möchte, hier die Daten:

Königspesel
Hanswarft 11
25859 Hallig Hooge

Tel.: 04849/219
E-Mail: [email protected]

http://www.museen-sh.de/Museum/DE-MUS-152918
Öffnungszeit

01.04.-31.10. täglich 10:30-16:30 Uhr
und nach telef. Anfrage

Quellen / Weiterführenden Informationen

(1) Pesel ist eine unbeheizte, für außerordentliche Gelegenheiten bestimmte ‘gute Stube’, in den Marschen gewöhnlich neben der Wohnstube.

Beitragsbild: Von Jacob Alberts verstorben 1941 – selbst erstellt, Bild-PD-alt, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=7809363

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

Ein Gedanke zu „Die Hallig, die Flut, der Königspesel – und die Geschichte dahinter“

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

Gravatar
WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: