2. Februar 1864: Gefecht von Missunde

„Dorf Missunde ist ein altes Fischerdorf an der Südseite der Schlei, malerisch gelegen aber ärmlich; zwanzig Häuser bilden eine einzige Gasse, die sich gegen die Schlei hin in einzelne Gehöfte auflöst; eine Kirche fehlt; am Nordufer liegt das Fährhaus.“ (1) So beschreibt Kriegsreporter und Autor Theodor Fontane Missunde. Jener Ort, wo am 2. Februar 1864 das Gefecht zwischen Deutschen und Dänen stattfand und den Auftakt des Deutsch-Dänischen Krieges bildete.

Das I. Korps der Preußischen Armee unter dem Befehl von Prinz Friedrich Karl versuchte, das Dorf Missunde im Handstreich zu nehmen, und damit den Übergang über die Schlei zu erzwingen. Damit wäre die dänische Befestigungslinie Danewerk durchbrochen worden.

Der Angriff wurde von den Dänen unter Befehl von Georg Daniel trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit zurückgeschlagen. Der Feuerkampf zwischen den hinter Bastionen verschanzten Dänen und den preußischen Truppen wurde auf direkte Schussentfernung geführt.

Dennoch gab es auf beiden Seiten nur vergleichsweise geringe Verluste, was auf die überaus schlechte Sicht bei dichtem Nebel und Pulverdampf zurückgeführt wird. Zudem verzichtete der preußische Oberbefehlshaber auf den Sturm und brach den Angriff ab.

Drei Tage nach dem Gefecht räumte die dänische Armee das Danewerk einschließlich Missunde. Es war nicht möglich, Dannevirke zu halten, ohne die Existenz der gesamten dänischen Armee zu riskieren. Der kommandierende General, Chr. J. de Meza, beschloss daher, Dannevirke zu evakuieren und sich in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar nach Norden zurückzuziehen.

Augenzeugenbericht:

Pastor Frederik Munck schrieb am Abend des 5. Februar 1864 in einem Brief:

„Es ist eine schwere Stunde. Das Heer ist auf dem Rückzug aus Dannevirke, und der Herr wägt das Schicksal unseres Vaterlandes in seiner mächtigen Hand. (…) Wir haben die unerschütterliche Hoffnung, dass es am Ende so sein wird wie in den Jahren 1848 und 49. Gott segne und behüte unser Land.“

(Ü): Flensburg während des Krieges von 1864 – erlebt von den dänischen
Studienabteilung und Archiv der Dänischen Zentralbibliothek für Südschleswig René Rasmussen, Archivar
Der Rückzug der Dänen vom Danewerk

Theodor Fontane führt aus:

Donnernd gegen Missunde fiel der erste Schlag,

wurde zu einem Anruf, zu Gruß und Erkennungszeichen. Den Gefallenen zu Ehren klangen Lieder in allen Landestheilen; am schönsten waren die Worte, die ein Kamerad dem gefallenen Lieutenant Kipping (Sohn des Superintendenten in Bernau) nachrief: 

       Ernsthaft im Leben,
                                        Heiter im Kampfe,
                                        Standst Du im dichten
                                        Pulverdampfe,
                                        Immer als leuchtendes
                                        Vorbild voran.
                                        So bis zum Sterben
                                        Hast Du gestritten,
                                        Lautlos den schönsten
                                        Tod erlitten,
                                        Bist glorreich gestorben
                                        Bei rühmlicher That.

Th. Fontane, Der Schleswig-Holsteinsche Krieg im Jahre 1864

Prinz Friedrich Karl, der sich seinerseits am 2. Februar den Beinamen „Prinz Alltyd-Vorup“‘ erwarb, hatte am Abend den ihm vorbeimarschierenden Truppen zugerufen:

Ihr könnt heut wie Männer schlafen, die ihre Pflicht gethan.“ „So soll es immer sein“, hatten ihm die Truppen geantwortet. Einige Tage später erließ der Prinz einen Corpsbefehl, worin er des Ta­ges von Missunde in folgenden Worten gedachte:

Eure Haltung im Gefecht ließ nichts zu wünschen, denn nur euer Eifer mußte gezü­gelt werden. Besondere Anerkennung verdient die Tapferkeit und Kaltblütigkeit unserer braven Artillerie.“

Der 2. Februar bleibt für sie, die einen ungleichen Kampf rühmlich bestand, auf im­mer denkwürdig. Es wird genügen zu sagen: „Ich bin ein Kanonier von Missunde“, um die Antwort im Vaterlande zu hören:

Siehe da, ein Tapfrer!“ Soldaten, ich werde die Namen der besonders Tapferen und Derer, die uns wichtige Dienste geleistet haben, aus allen Waffen, dem Könige nennen.“

Quellen:

(1) Th. Fontane, Der Schleswig-Holsteinsche Krieg im Jahre 1864 aus Missunde Dorfchronik

Bildbeschreibung: Schlacht von Missunde (dänisch: Mysunde) im Jahr 1864, Teil des Deutsch-Dänischen Krieges. Zeitgenössische Illustration, von den preußischen Linien aus gesehen. Das brennende Dorf Missunde ist im Hintergrund zu sehen, die Bastionen mit den dänischen Verteidigern sind links im Nebel zu sehen.

Hinweis: Die Geschichte um den Schleswig-Holsteinschen Krieg im Jahre 1864 wird weiter fortgeführt.

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

Ein Gedanke zu „2. Februar 1864: Gefecht von Missunde“

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

Gravatar
WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: