Nach der Bluttat in Brokstedt: Wie sicher sind wir in Zügen?

Die Bluttat von Brokstedt schockiert, zwei junge Menschen (16, 19) wurden bei einer Messerattacke getötet. Der Fahrgast stellt sich die Frage: wie sicher sind wir am Bahnhof und in den Zügen? Was besagt die Statistik? Diese offenbart, wenn man sie umfassend analysiert, ganz erstaunliche Ergebnisse, die ganz und gar nicht der Berichterstattung einiger Mainstream-Pressemedien entsprechen. Doch der Reihe nach.

Laut Informationen des Deutschen Präventionstag v. 06.03.2022 (zum Thema Straftaten in Bahnhöfen und Zügen) sollen in der zweiten Jahreshälfte 2021 laut Bundesregierung bei Gewaltdelikten in Bahnhöfen und Zügen in Deutschland nach Zahlen auf Grundlage der Polizeilichen Eingangsstatistik der Bundespolizei 3.889 deutsche Staatsbürger sowie 2.602 Ausländer als Tatverdächtige erfasst worden sein.

Bei Sexualdelikten in Bahnhöfen und Zügen belief sich die Zahl der erfassten deutschen Tatverdächtigen im zweiten Halbjahr 2021 auf 150 und die der nichtdeutschen Tatverdächtigten auf 222, wie aus der Antwort der Bundesregierung (20/773) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/580) weiter hervorgeht.

Bei Waffendelikten in Bahnhöfen und Zügen wurden danach im genannten Zeitraum 294 deutsche und 127 nichtdeutsche Tatverdächtige erfasst. 

Die Zahl der deutschen Tatverdächtigen bei Eigentumsdelikten in Bahnhöfen und Zügen lag den Angaben zufolge in der zweiten Hälfte vergangenen Jahres bei 3.190 und die der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei 3.254.

Bei Betäubungsmitteldelikten in Bahnhöfen und Zügen wurden im zweiten Halbjahr 2021 laut Vorlage 4.616 deutsche und 2.507 nichtdeutsche Tatverdächtige erfasst. 

Wie die Bundesregierung erläuterte, sei die Polizeilichen Eingangsstatistik der Bundespolizei (PES) eine Eingangsstatistik. Die statistische Erfassung in der PES erfolge zeitlich unmittelbar im Anschluss nach Kenntniserlangung des Straftatverdachtes durch die Bundespolizei.

Diese Daten seien mit denen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht unmittelbar vergleichbar. Bei der PKS handele es sich um eine Ausgangsstatistik. Das bedeute, dass eine statistische Erfassung in der PKS erst bei Abgabe an die Staatsanwaltschaft erfolgt.

Was bleibt, ist das Gefühl, Bahn zu fahren sei unsicher. Doch Fakten zur Sicherheit in Zügen belegen das Gegenteil.

Negative Schlagzeilen zu Gewalt- und Straftaten (wie oben genannt) sind immer wieder in den Presse-Medien präsent. So behauptete die Partei AfD, dass die Reisenden in Deutschland generell „nur noch mit berechtigter Angst“ reisen könnten. Dies erscheint im Kontext betrachtet „eine deutlich übertriebene Interpretation zu sein“ (1).

Doch inwieweit spiegelt dies die tatsächliche Lage wider? Die Anzahl der Gewaltvorfälle gegen Fahrgäste im öffentlichen Verkehr soll nach vorhandenen Daten gering sein und habe nicht zugenommen, sondern teilweise abgenommen. Lediglich die Zahl der Übergriffe auf Beschäftigte, wie Zugbegleiter und Sicherheitsmitarbeiter sowie Polizisten sei laut den regional vorliegenden Statistiken leicht gestiegen. (2)

NACHTRAG. Hierzu nun ein interessanter Artikel beim Onlinemagazin Volksverpetzer: „Wie dich die Schlagzeilen über Messer-angriffe belügen„. Da hießt es: „Straftaten gegen das Leben mit #Messer in Zügen haben sich 2022 HALBIERT & Zahl der Messerangriffe ist gegenüber 2020 GESUNKEN.

Weiter: „Die berechtigte Wut und Trauer wird von gewissen Medien gezielt instrumentalisiert, um euch mit rassistischen und kontrafaktischen Narrativen zu manipulieren

Diese Fakten dürften dir nach den Schlagzeilen der letzten Tage völlig komisch vorkommen: Straftaten gegen das Leben mit einem Messer in Zügen haben sich 2022 halbiert und die Zahl der Messerangriffe in Zügen ist gegenüber 2020 gesunken. Klingt unglaublich? Dann solltest du das hier lesen.

Link / Quelle: https://www.volksverpetzer.de/analyse/messer-schlagzeilen-beluegen

Zahlreiche Maßnahmen für mehr Sicherheit in Zügen

Länder, Polizei und Bahngesellschaften unternähmen Einiges, um die Sicherheit in Zügen zu verbessern. An Bahnhöfen würde verstärkt geschultes Sicherheitspersonal eingesetzt. Zudem führte die Bundespolizei regelmäßige Kontrollen durch. Die Beamten seien an einigen Bahnhöfen sogar rund um die Uhr präsent.

Videotechnik an Bahnhöfen und in Zügen diente zur Abschreckung und der Aufklärung von Straf- und Gewalttaten. Außerdem seien die meisten modernen Züge mit hochauflösenden Videokameras ausgestattet. In Notsituationen dienten sowohl die Zugbegleiter, als auch Sprechstellen oder Hotline-Nummern für Sicherheit.

Für die Sicherheit in Zügen könnten auch Passagiere einen Beitrag leisten: Zivilcourage (siehe: „Das ist der Held von Brokstedt“) könne dazu beitragen, Straftaten zu verhindern oder aufzuklären. So sorgten Passagiere im Sinne der Gemeinschaft für mehr Sicherheit auf Zugreisen.

Quellen:

(1) ARD FAKTENFINDER AfD zu Kriminalität an Bahnhöfen“Berechtigte Angst“ oder Stimmungsmache?

(2) https://www.deutschebahn.com/pr-duesseldorf-de/hintergrund/themenschwerpunkte/themendienst_sicherheit-1339962

Beitragsbild: Symbol Bahnhof Flensburg

Artikel am 31.01.2023, 17.00 h aktualisiert

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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