Frohes neues Jahr!

Neujahr (auch Neujahrstag) ist der erste Tag des Kalenderjahres. Wegen der teils in einzelnen Kulturen und Religionen unterschiedlichen Zeitrechnungen und damit auch Kalender ist der Jahresbeginn zu unterschiedlichen Zeitpunkten. In nahezu allen Kulturen ist mit ihm ein Neujahrsfest mit dazugehörigen Bräuchen verbunden, oft ist er ein Feiertag. Für manche Schleswig-Holsteiner bohrte sich ein Jahreswechsel tief in die Erinnerungen ein, der von 1978/79

Bis zur Festsetzung des Neujahrstages im Jahr 1691 durch Papst Innozenz XII. auf den 1. Januar galt in weiten Teilen Europas der 6. Januar (Hochneujahr) als Jahresbeginn. Wer in Schleswig-Holstein an den Jahreswechsel denkt, dürfte damit auch dieses assoziieren: die Schneekatastrophe von 1978/1979 ….

Die Natur-Katastrophe spielte sich in drei Wellen ab. Die erste Welle und folgenschwerste begann am Abend des 28. Dezember 1978. Die Temperaturen sanken innerhalb weniger Minuten um mehrere Grad. Der mäßige Regen ging in extrem starken Schneefall über und aus dem nördlichen Schleswig-Holstein trafen erste Meldungen über Schneeverwehungen und liegengebliebene Fahrzeuge ein.

Am Morgen des 29. Dezember 1978 ging dann gar nichts mehr. Am schlimmsten betroffen waren die Landkreise Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, die Stadt Flensburg, der Norden des Kreises Rendsburg-Eckernförde sowie die Kreise Plön und Ostholstein mit der Ostseeinsel Fehmarn.

Vielfach wird Katastrophenalarm ausgelöst und ein Fahrverbot verhängt. Bis zu 30.000 Helfer sind in den folgenden Tagen im Einsatz, darunter mehrere tausend Soldaten mit Panzern, die ebenfalls oft stecken bleiben. Zehn Menschen sterben. Doch das Januar-Schneekatastrophen-Ereignis sollte nicht das letzte sein:

Symbol: Eingeschneite Fahrzeuge stehen am Straßenrand

Zweite Welle: Februar-Schneekatastrophe

Nach dem Beginn zur Jahreswende 1978/1979 (bis 3. Januar 1979) führte ein zweites Ereignis zwischen dem 13. Februar 1979 und 18. Februar 1979 ebenfalls zu schweren Behinderungen in weiten Gebieten Norddeutschlands.

Ab Dienstag, dem 13. Februar 1979 – die Verwehungen des Ereignisses sechs Wochen davor waren noch nicht abgetaut – kam es erneut zu starken Schneefällen, -stürmen und -verwehungen mit ähnlich gravierenden Auswirkungen. Über Nordskandinavien lagerten erneut sehr kalte Luftmassen mit Temperaturen von bis zu −40 °C in Bodennähe.

In den betroffenen, vor allem norddeutschen Gebieten wurde es mit meist im unteren einstelligen Minusbereich liegenden Temperaturen zwar bei Weitem nicht mehr so kalt wie zum Jahreswechsel, aber die Sturmintensität übertraf die von Ende 1978 / Anfang 1979 teilweise noch.

Die Wetterstation auf Sylt registrierte am 15. Februar eine Böe mit 106 km/h. Der Neuschnee von Mitte Februar summierte sich zu den noch vom vorangegangenen Wintereinbruch großteils liegengebliebenen Schneemassen.

Der neuerliche Einbruch traf diesmal vor allem das südliche Schleswig-Holstein. Es kam erneut in sämtlichen Landkreisen Schleswig-Holsteins zu Katastrophenalarm. Es gab erneut ein Ostseesturmhochwasser, in Flensburg 1,6 Meter über normal. Wieder starben einige Menschen.

Dritte Schneewelle März 1979

Und dann gab es Mitte März 1979 eine dritte Schneewelle und Ende März und Anfang April beträchtliche Tauhochwässer. In Husum lag bis zum 20. Mai 1979 Schnee.

Augenzeugenbericht März 1979

Am 15. März schneite es stundenlang und es gab zwischen den immer noch liegenden Schneebergen erste Verwehungen. Im Laufe des Nachmittags blieben erste Fahrzeuge in Schneewehen stecken. Die noch frischen Erinnerungen ließen schlimme Befürchtungen aufkommen, auch wenn die Wetterberichte Entwarnung gaben. Am nächsten Tag war der kleine Spuk dann auch wieder vorbei, wir waren froh.

Der schmelzende Schnee ließ dann Ende März und Anfang April das Wasser ansteigen. Die Gräben im Dorf liefen über, manche hatten das Wasser schon im Garten und im Keller stehen. Auch die Feuerwehr musste eingreifen, als die Überflutung eines Trafohäuschens und damit ein Stromausfall drohte. Schlimmere Überschwemmungen gab es aber nicht.

Mitte April lagen an der Bundesstraße südlich von Neuenbrook immer noch Schneeberge, die langsam dahinschmolzen und regelmäßig die Fahrbahn nass machten. An manchen klaren Abenden gefror das Wasser zu einer einzigen Eisbahn. Besonders schlimm war die Lage an einem Sonntagabend, als der Verkehr völlig zusammenbrach. Der gesamte LKW-Verkehr kam auf der leicht abschüssigen Bundesstraße zum Erliegen, stundenlang ging gar nichts mehr.

Quelle: Website Thomas Sävert

Klimatologische Einordnung des Schneewinters 1978/1979

Der Winter gehört zu den zehn härtesten Wintern der Nachkriegszeit in Norddeutschland. Mit 67 Tagen geschlossener Schneedecke (28. Dezember 1978 – 4. März 1979) stellte die Saison einen Rekord seit dem Hungerwinter 1946/47 (21. Januar 1947 bis 10./11. März 1947) auf.

Bei den mittleren Schneehöhen wurde sie nur von den Wintern 1984/85 und 1986/87 übertroffen.

In Bezug auf die Temperaturen (Kältesumme – addierte negative Tagesmitteltemperaturen – von 258 Kelvin) brach der Winter 1978/79 keine Rekorde, waren doch diese Winter kälter: 1962/63 (398), 1969/70 (327), 1995/96 (293), 1984/85 (279) und 1986/87 (259) .

Noch härter waren die vier Kriegs- und Nachkriegswinter: 1946/47 (506 Kelvin), 1939/40 (504), 1941/42 (425) und 1940/41 (282).

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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