1972: Olympische Spiele in Kiel

1972 war Kiel Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe. Die Regatten im neu geschaffenen Olympiazentrum in Schilksee begründeten Kiels Ruf als „Weltstadt des Segelns“. Die Wettbewerbe hatten aber auch großen Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung Kiels.

2022 jährte sich die Austragung der Olympischen Spiele in München und Kiel zum 50. Mal. Dieses Jubiläum wurde mit einem bunten Programm gefeiert. Wir erinnern: „Do it like in Kiel“ – Im April 1966 vergab das Internationale Olympische Komitee (IOC) die XX. Olympischen Sommerspiele nach München. Kiel wurde rund ein Jahr später als Austragungsort der Segelwettbewerbe benannt.

Mittelpunkt der Regatten sollte Schilksee werden, wo 1968 bis 1972 auf dem ehemaligen Gelände eines Marinedepots das Olympiazentrum entstand. Der Schilkseer Hafen musste in seiner Größe verdoppelt werden, um genügend Liegeplätze für die Segler- / innen anzubieten. Für den Ansturm der Besucher- / innenboote wurden in den Jachthäfen Düsternbrook, Strande, Wik, Laboe und Möltenort noch zusätzlich 600 Liegeplätze geschaffen.

Für die Landeshauptstadt war die Ausrichtung der olympischen Segelwettbewerbe 1972 eine „Jahrhundertchance“ – sagte Kiels damaliger Oberbürgermeister Günther Bantzer –, die auch großen Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung und den Ausbau der Verkehrswege der Stadt hatte.

Als letzte Landeshauptstadt der Bundesrepublik bekam Kiel Anschluss an das Autobahnnetz. Eine zweite Holtenauer Hochbrücke wurde gebaut. Auch die B 503, die Fördestraße und der Barkauer Kreisel existieren seit 1972. 

Am 26. August 1972 wurden die Olympischen Spiele in München eröffnet. Einen Tag später entzündete der Mittelstreckenläufer Wulf Kock von der KSV Holstein in Anwesenheit von vielen Tausend Zuschauer-/ innen auf dem Rathausplatz das olympische Feuer. Am 28. August 1972 fand dann die Eröffnungsfeier der olympischen Segelwettbewerbe in Schilksee statt. 

Segler aus 42 Nationen marschierten während der Feier mit ihren Fahnen ein. Marinesoldaten hissten die olympische Fahne und der Segler Philipp Lubinus entzündete mit seiner Fackel den Feuerkranz. Am folgenden Tag begannen die Regatten der 318 Segler, die in sechs Bootsklassen antraten. 

Die bundesdeutschen Segler konnten insgesamt nur wenige Medaillen erringen. Willi Kuhweide und Karsten Meyer erreichten Bronze im Starboot, Uli Libor und Peter Naumann im Flying-Dutchman.

Die Segler der DDR holten eine Silbermedaille im Drachen. Am erfolgreichsten war Australien mit zwei Goldmedaillen.

Prägende Figuren für die Spiele in Kiel waren der Vorsitzende des „Ausschusses für olympische Segelwettbewerbe“ Berthold Beitz und Wettfahrtleiter Otto Schlenzka. Beide wurden später zu Ehrenbürgern Kiels ernannt.

Die XX. Olympischen Spiele standen unter dem Motto der „heiteren Spiele“. Überschattet wurden sie durch den Terrorangriff am 5. September auf die israelische Mannschaft im olympischen Dorf in München.

Sämtliche Wettkämpfe wurden abgesagt und am 6. September in einer schlichten Feier – auch in Schilksee – der Opfer des Attentats gedacht. 

Die olympischen Segelregatten 1972 begründeten Kiels Ruf als „Weltstadt des Segelns“ – und die hervorragende Wettfahrt-Organisation ließ unter Segler-/ innen das Motto „Do it like in Kiel“ entstehen. 

Sehr sehenswert: Olympische Spiele 1972 Kiel Schilksee (SEGELN) (Amateuraufnahmen)

Beitragsbild: Olympiazentrum Kiel – Austragungsort der Wettbewerbe im Segeln: Genet, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7769860

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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