Kurioses aus Schleswig-Holstein: Schon mal in Geil gewesen?

Na, was fällt Ihnen ein wenn Sie an „Geil“ denken? Ganz sicher umgangssprachlich an Geilheit: „aufschäumend, heftig, übermütig, ausgelassen, lustig„.  Oder bairisch-österreichisch umgangssprachlich, bei Speisen: „üppig„, „übertrieben fett“ oder „süß„. Botaniker würden sagen: „wegen Konkurrenzdrucks von den Seiten her überschnell nach oben wachsend, ungesund üppig wuchernd, stark bewachsen„. In der Landwirtschaft bedeutet es schlicht „vom Boden: fett, (zu) stark gedüngt„. Aber Geil als ein Ort und dann noch in Schleswig-Holstein? Und dann ist da auch noch die Sache mit „Geiler Honig“? Wa?

Ok, Sie sind nun geil auf Geil? Bevor wir uns mit dem Ort und was er zu bieten hat, näher beschäftigen, sei geklärt, woher der Name stammte. Der Begriff kommt aus dem Altnordisch-Dänischen (Gejl„). Der im Deutschen auf Grund des gleichklingenden Wortes „geil“ in der Tat kurios klingende Ortsname leitet sich von der Pflanzenart Ginster (dän. gyvel) ab. Kurz hinter der Deutsch-Dänischen Grenze bei Kruså liegt die ähnlich benannte Siedlung Øster Gejl, nördlich der Schlei der Ort Geel (dänisch ebenfalls Gejl).

Wo liegt Geil? Die Ortschaft ist ein kleiner Teil von Munkbrarup, Nahe Glücksburg, exakt zwischen Bockholmwik und Rüde, im Kreis Schleswig-Flensburg.

Geschichte von Geil

Der landwirtschaftlich geprägte Ort wurde erstmals 1742 erwähnt (Quelle: Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 268). Auf einer dänischen Karte von 1857/58 war der Ort schon verzeichnet (Quelle). Auf einer nachfolgenden Karte des Großraums Flensburgs aus dem Jahr 1863 war Geil ebenfalls verzeichnet (Quelle).  Ebenso auf der Karte der Preußischen Landesaufnahme um 1879 (Quelle).

„Geiler Honig“ und noch viel mehr!

Was hat der Ort zu bieten? Nun, es lässt sich sicher leicht erraten: viel Aussicht. Die Weite, die sich dank minimaler Bebauung die Flensburger Förde in der Ferne erahnen lässt. Aber nicht nur: Geil besteht aus zwei bis drei bewirtschafteten Bauernhöfen und ungefähr fünfzehn Gebäuden. Und nun kommt’s lecker:

Aus dem Ort stammte die Manufaktur „Geiler Honig“, Sebastian Krupp und Jan Nissen gründeten diese 2013 „mit viel Liebe“. Heute hat die Firma ihren Sitz in Flensburg, am Plankemai 24.

Produziert wird der Honig in „geilen Regionen“, wie es auf der Website der Inhaber heißt. Jeder habe seine Vorteile. Nun geil auf „Geilen Honig“? Nichts geht einfacher, hier die Verkaufsstellen:

In Flensburg:

Chokodays, Norderstraße 11-13, Flensburg, LEIDER AUSVERKAUFT

Marzipan im Hof, Rote Str. 18-20, Flensburg

Roberto Gavin Weinkontor Flensburg, Neustadt 16, Flensburg

Robbe & Berkling, Am Industriehafen 5, Flensburg

SchuhStar, Norderstraße 16, Flensburg, LEIDER AUSVERKAUFT

In Husum

Frachtgold, Neustadt 3, Husum

In Leck

Uwe C. Lorenzen, Hauptstrasse 33, Leck

Sowie online bei Leni & Hans.

Geiler als jetzt geht’s nicht!

Einzelnachweise

  1.  Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 268
  2. Anders Bjerrum, Kristian Hald und Peter Jørgensen: Sydslesvigs stednavne, Bd. 7.1, 1979, S. 64
  3. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 268

Beitragsbild: Symbol für „geil“

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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