Geheimnisvolle Orte in Schleswig-Holstein: das Sörenswai-Vorland

Wie wäre es, nicht immer nur auf Altbekanntes zu treffen, sondern auch mal nach abgelegenen, geheimen Orten Ausschau zu halten? Solche Plätze gibt es in Schleswig-Holstein reichlich. Das nordwestlichste Ende von Föhr hütet ein Geheimnis: das Sörenswai-Vorland

Die Insel Föhr (nordfriesisch Feer, dänisch Før) gehört zu den Nordfriesischen Inseln und zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Föhr ist die größte und bevölkerungsreichste deutsche Insel ohne Landverbindung. Der Name Föhr und das friesische Pendant Feer sind vielfältig interpretiert worden.

Die aktuelle etymologische Forschung geht davon aus, dass der Name Föhr einen maritimen Hintergrund hat. Eine weitere Deutung bezieht sich auf friesisch „feer“ „unfruchtbar“.

Föhr liegt südöstlich von Sylt, östlich von Amrum und nördlich der Halligen. Sie ist die fünftgrößte deutsche Insel und zweitgrößte deutsche Nordseeinsel. Unter den deutschen Inseln ohne Straßen- oder Bahnverbindung zum Festland ist Föhr die flächenmäßig größte Insel mit der höchsten Bevölkerungszahl.

Das Geheimnis um das Sörenswai-Vorland

Das nordwestlichste Ende von Föhr hütet ein Geheimnis: das Sörenswai-Vorland. Hierhin gelangt man am besten mit dem Fahrrad oder bei einem ausgedehnten Spaziergang zu Fuß, zum Beispiel von Oldsum (1) oder Dunsum (südwestlich von Oldsum) aus. Hier sind ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden. Seeseitig des Deiches gibt es vier Eingänge zum Naturstrand. Eine Übersichtskarte mit vielen Fotos findet sich auf der Website der Gemeinde Oldsum.

Pure Erholung: Im Sörenswai-Vorland gibt es keine Busanbindung, keinen Strandkorbverleih, keine Infrastruktur, abgesehen von der Deichstraße. Hier versteckt sich eine (für Föhr) einzigartige Kombination aus Deich und Strand.

Schon vom Deich aus sind im Vorland die sandigen Strandwälle (2) zu sehen, die hier die Salzwiese zur Seeseite hin abgrenzen. Diese Natur-Strukturen sind recht selten geworden, da sie vielerorts durch Lahnungen oder Deckwerke ersetzt wurden.

Der Blick schweift weit aufs Watt, wo bei Ebbe tausende Vögel Nahrung suchen und Kraft tanken, und auf den Deich, auf dem die Schafe grasen. Bis nach Sylt kann man sehen. Eigentlich ist hier nie viel los. Ruhe, Weitblick, Vogelgeschnatter und das leise Rauschen des Wassers, wo es auf Land trifft.

Am Strand, die Füße in den Sand gesteckt, scheint die Zivilisation weit weg – die Abgeschiedenheit lädt zum Träumen und Verweilen ein. Der schöne Naturstrand lädt nicht nur zum Verweilen ein, sondern auch zur Naturbeobachtung, zum Spazieren, Steine sammeln und Sonnen. Wattlaufen ist ebenfalls – innerhalb der 1000 Meter-Grenze – möglich.

Während der Brut- und Setzzeit sind im Naturstrand kleine Absperrungen für den Vogelschutz ausgewiesen. Hinweisschilder an allen Eingängen informieren die Besucher zusätzlich und bitten um Rücksichtnahme. 

Und wenn dann doch der kleine Hunger kommt, locken die saftigen Kuchen und der duftende Kaffee im Café „Im Apfelgarten“ oder bei Stellys Hüüs in Oldsum.

Auf dem Weg dorthin ist zum Glück genügend Zeit, die Eindrücke vom Sörenswai-Vorland gut abzuspeichern – zum Weiterträumen zuhause.

Weiterführende Informationen

(1) Die Gemeinde Oldsum besteht aus den drei Dörfern Oldsum (nordfriesisch: Olersem), Klintum (nordfriesisch: Klantem) und Toftum (nordfriesisch: Taftem), die sich – etwa von West nach Ost – über rund zwei Kilometer entlang der Hauptstraße erstrecken.

(2) Strandwälle sind Geröll- und Sandablagerungen. Das Material wird durch die Brandung an den Steilküsten abgetragen, von der Strömung wegtransportiert und hinter Landvorsprüngen oder in Buchten abgelagert. Die Brandung schüttet dort das Material wallartig auf.

Und Strandwälle sind Brutplatz für seltene Vögel wie Sandregenpfeifer und Zwergseeschwalben. Sie sind auch Heimat für seltene Küstenpflanzen, wie z.B. den Gelben Hornmohn, der in Schleswig-Holstein nur an wenigen Orten vorkommt. Wenn Sie im Vorland auf naturkundliche Entdeckungsreis gehen, beachten Sie bitte die Pfahlreihen zum Schutz der Brutplätze und gehen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht ohne ortskundige Begleitung ins Watt hinaus.

Literaturtipp: Janne Mommsen: „Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung„. Der Roman spielt auf der Insel Föhr und eine Szene am Sörenswai-Vorland (hier lesen).

Foto: Bildschirmaufnahme YouTube-Video Im Sörenswai-Vorland

© Föhr Tourismus GmbH © Föhr Tourismus GmbH .

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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