Flensburg: Stolperstein Große Straße 69

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit von Hand mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingeschlagenen Lettern beschriftet und werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.

„Hier wohnte
Margarete Hirsch
Jg. 1881
deportiert
ermordet in
Minsk“

Mehr wissen wir nicht. Dennoch dürfen wir nie vergessen! Dass soll hier in dieser Serie „Stolpersteine“ – auch weiterhin – geschehen …

Ein Mensch ist vergessen, wenn sein Name vergessen ist„,  heißt es im Talmud, einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums. Auch der Künstler und Bildhauer Gunter Demnig beruht sich auf diese Aussage. „Nicht vergessen“ ist sein Credo, sein Arbeitsmittel: Stolpersteine.

Demnig hat mit rund 25.000 Stolpersteinen ein weit verbreitetes Mahnmal geschaffen. Mehrere hundert Stolpersteine finden sich heute in Schleswig-Holstein und sind in 20 Gemeinden verankert. So auch in Flensburg, so auch mitten in der Innenstadt und Altstadt, mitten in der Fußgängerzone, in der Großen Straße – und das gleich mehrfach (mehr dazu im Blog unter „Stolpersteine„).

Dort, in dem Gebäude Große Straße 69, wo heute Gewerbe zu finden ist und Wohnfläche, lebte in der Nazizeit (1933 bis 1945) Margarethe Hirsch. Sie wurde am 01.09.1888 geboren. Weitere Informationen über Margarethe Hirsch sind nicht bekannt. Nur dieses: sie wurde nach Minsk deportiert. Wann sie starb und wo ihre Überreste liegen, ist, soweit die ersten Erkenntnisse, nichts bekannt.

Ein Stolperstein vor ihrem letzten Wohnort erinnert an ihr Schicksal. Dieser ist neben einem Stahlträger vor dem Toreingang Zuckerspeicher in den Boden eingelassen (siehe Bild oben).

Hier: Foto von dem Gebäude, Große Straße 69, Flensburg.

Quellen: 
Juden in Flensburg, Bettina Goldberg unter Mitarbeit von Bernd Philipsen; Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte; Band 62; S. 92, 157

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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