Expertentipp: Unterhaltsame Führungen in Husum

Wer Husum besucht, kennt sicher schon den Steindeich, den Hafen, den Marktplatz mit Kirche und Tine (siehe Foto), das Stormhaus und vieles, vieles mehr. Doch wer hat schon was von Mördern, Henkersknechten, Hexen und geheimen Riten gehört? Dahinter steht ganz viel Geschichte. Diese zu entdecken geht am Besten mit einer Stadtführung. Hier ein paar Tipps:

Tatort Husum Führungen

Mörder, Henkersknechte, Hexen sind nur einige der Figuren, deren Geschichten das Grundgerüst für die zwei Mal im Monat stattfindenden „Tatort Husum“ Führungen in der Nordsee-Hafenstadt bilden (i.d.R. jeden zweiten Donnerstag und jeden letzten Samstag im Monat, 16 Uhr; keine Anmeldung notwendig; ab 16 Jahre). Mysteriöse Verbrechen von heute und gestern ziehen in den Bann und manchmal werden die düsteren Gestalten in Husum sogar lebendig.

Mehr Infos unter: www.husum-tourismus.de/Vor-Ort/Stadtfuehrungen/Tatort-Husum

Kostümführungen im Schloss

„Zwischen Tugend und Laster“ ist das Motto der regelmäßig im Schloss vor Husumangebotenen Kostümführung, die auch auf Anfrage buchbar ist (i.d.R. einmal im Monat, nächster Termin: 9. Juli 2022, 15 Uhr; Anmeldung und Info unter Tel. +49 4841 2545; ab 15 Jahre). Eine Dame im prachtvollen Barock-Gewand führt durch das nordfriesische Schloss, einziges Schloss an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Sie erzählt aus der Zeit zwischen Renaissance und Aufklärung (ca. 1600 bis 1720), einer Zeit, die durch Widersprüche und Gegensätze geprägt war.

Für (Klein-)Gruppen zum Wunsch-Termin vermittelt das Team der Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH (Tel. +49 4841 89870) auch verschiedene unterhaltsame Themenführungen,

zum Beispiel Führungen zur Viehmarkt-Historie Husums und Rundgänge mit der „Tine“ in Original-Tracht. Außerdem finden bis Oktober an jedem 3. Sonntag im Monat Führungen in plattdeutscher Sprache statt, die auch für Gruppen buchbar sind.

Beitragsfoto: „Tine“ – Brunnen Husum: 

Das Asmussen-Woldsen-Denkmal in Husum, auch Tine-Brunnen genannt , ist ein von Adolf Brütt gestalteter zentraler Marktbrunnen, der mit seiner Bronze-Statue, der „Tine“, als Wahrzeichen der Stadt gilt. Es steht direkt im Zentrum der Stadt, auf dem Marktplatz.

Das Bild ist nur ein kleiner Ausschnitt. Im Original hat die Tine Holzpantinen. Darüber gab, damals kurz vor der Fertigstellung der Tine, es mal Streit: 

Kurz vor Fertigstellung der Bronzefigur wünschte das Denkmalskomitee, die Tine nicht in Holzpantinen abgebildet, sondern in Schuhen dargestellt zu sehen. 

Mit dem offensichtlichen Vorwand, man nehme Anstoß an den Holzschuhen, da diese regional untypisch seien und „einen ärmlichen Eindruck“ machten, d. h. „die Armut“ personifizierten, versuchte Bürgermeister Menge eine Änderung am Entwurf zu bewirken. 

Die Holzschuhe passten offenbar nicht in sein auf stolze Repräsentation eingestelltes Denkmalskonzept. Adolf Brütt erwiderte, „daß man niemals in einem hübschen, jungen und gesunden Weib, es mag anhaben was es will, und wenn es Lumpen sind, die Armut erblickt, sondern den besten Reichtum, der auf der Welt zu haben ist.“ So trägt die „Tine“ bis heute Pantinen.

Nach einer landläufigen Vorstellung hat das Asmussen-Woldsen-Denkmal seinen volkstümlichen Namen „Tine-Brunnen“ von der Darstellung der Stifterin Anna Catharina (Kosename „Tine“ für „Catharina“) Asmussen in der Standfigur des Fischermädchens, was jedoch unzutreffend ist.

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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