Bilder aus Georgien:  Festungs- und Höhlenstadt Uplisziche

Georgien ist ein Staat an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien. Die ehemalige Sowjetrepublik umfasst Bergdörfer im Kaukasus ebenso wie Strände am Schwarzen Meer. Unsere Reisereporterin zeigt uns Bilder aus dem kulturreichen Land, sie erzählen viel Geschichte, so auch die von Uplisziche

Uplisziche („Festung des Herrn“) ist eine Festungs- und Höhlenstadt in Georgien. Sie liegt in der Verwaltungsregion Innerkartlien, zehn Kilometer entfernt von Gori, auf einem Felsplateau am Fluss Kura. Die Geschichte ist sehr spannend, gilt Uplisziche doch als eine der ältesten Siedlungen der Menschheit. Nach Ansicht von Archäologen soll sie 2.000 Jahre früher als David Garedji und 2.500 Jahre früher als Vardzia entstanden sein.

Bereits in der Bronzezeit siedelten Menschen auf dem Plateau. Die Festungsstadt wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründet. Es entwickelte sich zu einem religiösem, politischen und kulturellen Zentrum an der Seidenstraße (1) mit rund 5.000 Einwohnern.  Die lebten auf einem Areal von 8 Hektar, hier wurden an die 700 Räume, Hallen und Kellergewölbe aus dem weichen Sandstein gehauen. 

Uplistsikhe erlebte ihre Blütezeit zwischen dem 9. und 11. Im 13. Jahrhundert und war oft als strategisch wichtiger Ort umkämpft. Ihn zu erobern schlug immer wieder fehl. Bis es schließlich noch im 13. Jahrhundert dem Mongolenherrscher Ögedei Khan (ca. 1185–1241) – der dritte Sohn von Dschingis Khan – mit seinen Kriegern gelang die Stadt einzunehmen und zu verwüsten.

 Fürstenkirche

Uplisziche verfügte über mächtige Festungsanlagen. Auf dem höchsten Punkt erhebt sich die Fürstenkirche aus dem 10. Jahrhundert, das Wahrzeichen von Uplistsikhe. Deren Inneres wurde mit Fresken bemalt. Diese wurden während der kommunistischen Besatzung mit weißer Farbe überstrichen und somit zerstört.

Tamaris Darbas

Das größte Gebäude der Anlage ist Tamaris Darbasi (auch „Tamaras Halle“ genannt), eine große Felsenhalle mit zwei gewaltigen Säulen und galerieähnlichen Zugängen zu Nebenräumlichkeiten.

Die Wohnhäuser sind aus dem „weichen“ Fels geschlagen, haben Säulen und gewölbte Decken. Einige dieser Wohnstätten sind mit einer Decke versehen, die imitierten Balken eines vermeintlichen Holzdaches und rechtwinklige Balkenlagen zeigen.

Eine andere Gruppe von Höhlenräumen besitzt von ihrem Zugangsbereich aus Wandflächen mit regelmäßig angeordneten oktogonalen und quadratischen Vertiefungen. Dieser Zugang war ursprünglich mit einem Giebel verziert. Diese Strukturen werden in das 3. Jahrhundert datiert und als Architekturzitate römischer Baukunst interpretiert. (2)

Es gab ein Amphitheater, eine Apotheke, eine Bäckerei, Lagerhäuser, ein Gefängnis und einen Markt. Archäologen entdeckten Plätze, an denen Tiere geopfert wurden.

Uplisziche besaß eine Kanalisation aus Abflussrinnen und Wasserkanälen. Ein in die Felswand gegrabener Tunnel, der ursprünglich der Wasserentsorgung der Einwohner in das Tal der Kura diente, ist heute der Zugang zum Plateau.

Bei archäologischen Ausgrabungen wurden außergewöhnliche Artefakte aus verschiedenen Epochen gefunden: wunderschöner Gold-, Silber- und Bronzeschmuck, prächtige Keramiken und Skulpturen.

Das Kulturdenkmal wurde von Georgien 1993 für die Liste des UNESCO-Welterbes angemeldet. Seit 2004 wird Uplisziche mit Mitteln eines Kulturerbe-Projekts der Weltbank und der georgischen Regierung restauriert. In einzelne Gebäude wurden zur statischen Sicherheit Betonpfeiler eingezogen.

Übrigens: Georgien wurde im Jahr 1920 von einem schweren Beben erschüttert, das die Stadt Gori und seine Umgebung völlig zerstörte. Eine komplette Restaurierung der ursprünglichen Höhlenstadt ist unmöglich.

Wie komme ich da hin? Google Map kann helfen.

Mit der Marschrutka/Kleinbus

Wenn man ohne eigenen Wagen unterwegs ist, eignen sich auch hier wunderbar die Kleinbusse (Marschrutki) für den Transport. Von Tiflis nach Gori z.B. kostet eine Fahrt um die 3 Lari (1 €) und sollte nicht länger als 1-1,5 Stunden dauern. Abfahrt ist die Didube Busstation. Ab Gori, der Geburtsstadt Stalins, kann man den Kleinbus in Richtung Kvakhvreli nehmen und von dort etwa 1,5 Kilometer nach Norden, über die Brücke entlang der einzigen Straße laufen, bis man in Uplistshike ankommt. Preis hierfür 1 Lari (0,33 €). Die Haltestelle der Marschrutka in Richtung Uplistsikhe befindet sich in Nord-Gori.

Mit dem Taxi

Wenn man es gemütlicher mag, nimmt man sich ein Taxi. Einfach an die Straße stellen, Hand raus und warten, bis eins hält. Uplistsikhe liegt ungefähr 10 Kilometer von Gori entfernt, preislich sollte es nicht mehr als 15-20 Lari (5,00 – 6,70 €) kosten. 

Tipp: Verhandele vor dem Einsteigen. Wenn der Preis zu hoch erscheint, versuche dich mit anderen Reisenden zusammenzutun und so den Gesamtpreis zu teilen.

Fotogalerie

(1) Als Seidenstraße bezeichnet man ein altes Netz von Karawanenstraßen, dessen Hauptroute den Mittelmeerraum auf dem Landweg über Zentralasien mit Ostasien verband. Die Bezeichnung geht auf den deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen zurück, der den Begriff erstmals 1877 verwendete.

(2) Uplistsikhe. In: Nodar Janberidze, Irakli Tsitsishwili: Architectural Monuments of Georgia. Strojizdat, Moskau 1996, S. 23–26 ISBN 5-274-022

Alle Fotos by Lilien – vielen Dank!

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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