Sagen und Legenden in Schleswig-Holstein: Die schwarze Grete

Über das Land zwischen Nord- und Ostsee ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden. Besonders die Halligen, Inseln, Seeleute -und nicht zuletzt das Meer- bieten Stoff für zahlreiche Geschichten, die bis heute jedes Kind in Schleswig-Holstein kennt: Zum Beispiel die der schwarzen Greta

Die Fischer haben das Recht, frei zu fischen auf der ganzen Schlei und können ihre Netze zum Trocknen auf dem Lande ausspannen, soweit sie mit der Ruderpinne vom Schiffe aus werfen können„. Die Legende der schwarzen Grete erzählt die Geschichte zweier Fischer, denen ein unheimlicher Geist erschien. Einer von ihnen erlag daraufhin seiner seiner Gier nach Reichtümern.

Zwei arme Fischer fischten in der Schlei bei Schleswig. Die ganze Nacht lang warfen sie ihre Netze aus, die aber leer blieben. Müde und hungrig ruderten die beiden nach Hause, als ihnen ein schwarz gekleideter Geist begegnete:

Die schwarze Grete. Sie forderte die Fischer auf, ihre Netze erneut auszuwerfen, denn dann würden sie reich belohnt werden. Den kostbarsten Fisch sollten sie aber zurück ins Wasser werfen.

Schuppen aus Gold

Tatsächlich fingen die Fischer so viele Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Einer der Fische hatte Schuppen aus Gold, Flossen aus Smaragd und war mit Perlen verziert.

Sie erkannten, dass dies der kostbare Fisch sein musste, den sie zurück in die Schlei werfen sollten. Einer der Fischer weigerte sich jedoch und wollte den kostbaren Fang unter den anderen Fischen verstecken. 

Kaum hatte er die wertvolle Fracht unter die anderen Fische geschoben begannen auch diese golden und glänzend zu werden.

Das Boot mitsamt dem gierigen Fischer sank unter der Last der Fische und nur der andere Fischer konnte sich ans Ufer retten. Später wollte ihm keiner seine wunderliche Geschichte so recht glauben. 

Der Holm in Schleswig 

Die Siedlung entstand um das Jahr 1000 auf einer kleinen Insel vor Schleswig, die (bis 1933) nur durch eine Brücke mit der Stadt verbunden war und mit Fischerei, Handwerk und Handel ein Eigenleben führte.

Schon ältestes Schleswiger Stadtrecht (12. Jh.) bestätigt Privilegien und Sonderrechte der Holmer Fischer, die 1480 mit dem Schlei-Privileg/dem „Schleibrief“ von König Christian I. von Dänemark bekräftigt wurden:

„Die Fischer haben das Recht, frei zu fischen auf der ganzen Schlei und können ihre Netze zum Trocknen auf dem Lande ausspannen, soweit sie mit der Ruderpinne vom Schiffe aus werfen können.“

Dieses Recht gilt mit einer kleinen Einschränkung bis heute (lt.Gerichtsurteil von 1924 dürfen die Holmer Fischer von Schleswig bis Sieseby und die Arnisser und Kappelner Fischer von Sieseby bis Schleimünde fischen). Um 1900 lebten auf dem Holm um die 100 Fischerfamilien vom Fischfang. 

1933 wurde ein Seitenarm der Schlei, der die ehemalige Fischerinsel Holm vom städtischen Festland trennte, trockengelegt.(1)

In den 1950er Jahren waren noch um die 60 Fischer tätig. Neben Klein-/Stellnetzfischrei betrieben sie bis 1968 gemeinsam althergebrachte „Wadenfischerei“. Heute lebt noch eine Handvoll Fischer auf dem Holm, die einzeln ihr Handwerk ausüben.

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Quellen:

(1)  Trauerkultur – Das Fischerdorf Holm und seine Toten. Abgerufen am 09.04.2022 (deutsch).

Foto (gemeinfrei): Fischersiedlung Holm (1894) von Wilhelm Dreesen

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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