Kieler Kulturpreis 2022 für die bildende Künstlerin Gudrun Wassermann

Der mit 10.000 Euro dotierte Kulturpreis wird von der Landeshauptstadt Kiel alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Wissenschaftspreis und Innovationspreis vergeben. Erster Träger des Kieler Kulturpreises war 1952 der Maler Emil Nolde.

Bildende Künstlerin Lena Kaapke erhält Förderpreis Kultur

Die in Schönkirchen bei Kiel lebende bildende Künstlerin Gudrun Wassermann wird mit dem Kulturpreis 2022 der Landeshauptstadt Kiel ausgezeichnet. Die 88-jährige Künstlerin und Dokumentarfilmerin erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihr künstlerisches Wirken, mit dem sie sich in Kiel und Schleswig-Holstein und darüber hinaus national und international hervorragende Verdienste erworben hat.

Den mit 4000 Euro dotierten Förderpreis Kultur bekommt die 33-jährige bildende Künstlerin Lena Kaapke. Die Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel entschied am Donnerstag, 17. März, einstimmig über die Vergabe der Preise.

Der Kieler Kulturpreis wird seit 70 Jahren verliehen, der Förderpreis Kultur erst zum fünften Mal. Überreicht werden die Preise traditionell in einer Festsitzung der Ratsversammlung am zweiten Sonntag der Kieler Woche.

Es dauerte übers Wochenende, bis Stadtpräsident Hans-Werner Tovar Gudrun Wassermann erreichen und ihr die gute Nachricht überbringen konnte. Dann freute sich die künftige Kieler Kulturpreisträgerin ganz still. Zuvor hatte sich der Stadtpräsident bereits mit der künftigen Förderpreisträgerin Kaapke am Telefon gefreut.

Das ist eine sehr gute Entscheidung“, wird Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Renate Treutel zitiert. „Wir zeichnen zwei bildende Künstlerinnen aus zwei ganz unterschiedlichen Generationen aus, die beide weit über ihre jeweiligen Werke hinaus denken. Beide geben uns mit ihrer Kunst so viel mehr als nur etwas zum Anschauen oder zum Anfassen.

Gudrun Wassermann: Denken und Arbeiten auf höchstem Niveau

Gudrun Wassermann, geboren 1934 im damaligen ostpreußischen Insterburg (heute: Tschernjachowsk), lebt in Schönkirchen vor den Toren Kiels. Sie arbeitete mit Bleistift und Kaseinfarbe, Beton und Fotos, Klang und Licht, schuf temporäre Installationen und drehte Dokumentarfilme.

Ein Leben lang denkt und arbeitet Gudrun Wassermann auf höchstem Niveau. Es fasziniert, wie klar und gleichzeitig komplex, wie vielfältig und intelligent die Arbeitsbereiche sind, aus denen sie schöpft. Es ist ein überwältigendes Werk“, heißt es in der Begründung zur Vergabe des Kieler Kulturpreises.

Wichtige Themen des weit gespannten Wassermann-Werks sind Erinnerung und Unterwegssein, Migration von Menschen und Objekten. In den vergangenen Jahrzehnten waren in Kiel immer wieder Arbeiten von Gudrun Wassermann zu sehen. Zuletzt wurden Filme der Reihe über Kaliningrad (ehemals Königsberg) und Tschernjachowsk in Kiel erstaufgeführt. Ausgezeichnet wurde Gudrun Wassermann unter anderem mit dem Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein (1996). Website

Lena Kaapke: Aufstrebende Künstlerin mit großem Erfolg

Die gebürtige Flensburgerin Lena Kaapke hat an der Muthesius Kunsthochschule Bildende Kunst und Keramik studiert und lebt im Kieler Anscharpark. Sie erschafft künstlerisch-konzeptionelle Arbeiten mit Keramik und anderen Materialien, widmet sich der künstlerisch-wissenschaftlichen Erforschung von Kultur- und Gesellschaftsräumen und hatte bereits Arbeitsaufenthalte in den Niederlanden und China.

Dafür wurde sie schon mehrmals ausgezeichnet. 2021 gab es eine Einzelausstellung mit Kaapkes Werken auf dem Museumsberg Flensburg, aktuell sind ihre Arbeiten im Ständigen Sitz der Kultusministerkonferenz in Berlin zu sehen.

Neben ihrer Arbeit mit Keramik veröffentlicht Lena Kaapke Künstlerinnenbücher und Aufsätze. In ihren Vorträgen geht sie unter anderem auf die Farbe Rot in keramischen Technologien ein. Website

Kulturpreis mit langer Tradition

Der mit 10.000 Euro dotierte Kulturpreis wird von der Landeshauptstadt Kiel alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Wissenschaftspreis und Innovationspreis vergeben. Erster Träger des Kieler Kulturpreises war 1952 der Maler Emil Nolde. Der Preis wird auf Vorschlag des Kultur- und Wissenschaftssenats für hervorragende kulturelle Leistungen vergeben. Als Preisträgerin ist Gudrun Wassermann Nachfolgerin des Kieler Schriftstellers Arne Rautenberg, der 2020 ausgezeichnet wurde.

2022 wird zum fünften Mal zusätzlich zum Kulturpreis der Förderpreis Kultur (Dotierung: 4000 Euro) verliehen, ebenfalls auf Vorschlag des Kultur- und Wissenschaftssenats. Der Preis wird vergeben an junge Menschen, die herausragende kulturell schöpferische Leistungen erwarten lassen. Erste Preisträgerin 2014 war die kanadische Tänzerin Victoria Lane Green vom Ballett Kiel, 2016 ging der Preis an den jungen Hornisten Lukas Meyerolbersleben, 2018 an die Hornistin Alison Balls und 2022 an den Filmregisseur Moritz Boll.

Grafik: (c) Willi Schewski, Eigenkomposition

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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