Geheimnisvolle Orte in Schleswig-Holstein: Fehmarn entdecken – auf Schusters Rappen

Das nördlichste Bundesland Deutschlands hat jede Menge unbekannte und geheimnisvolle Orte fernab des Trubels zu bieten. Hier ein Tipp: Fehmarn oder: wie man auf Schusters Rappen kommt

Wer die Insel Fehmarn liebt, dem sei empfehlen, schicke Ecken und geheimnisvolle Orte zu Fuß zu erkunden – denn es gibt reichlich viele: Bei einer Wanderung zum Niobe-Denkmal und zur Aussichtsplattform Markelsdorfer Huk haben Gäste stets die offene Ostsee und eine weitläufige Landschaft im Blick. Kein Wunder, dass dabei der Abstand zum Alltag schnell gelingt. Am Gammendorfer Strand befindet sich das historische Niobe-Denkmal. Ein Mast erinnert an das tragische Ende der Besatzung des Segelschulschiffes Niobe im Jahre 1932. Und es geht weiter …

Fernab der größeren Inselorte und Tourismusströme führt die Route weiter in Richtung Markelsdorfer Huk im Naturschutzgebiet „Nördliche Seeniederung“. Von zwei Plattformen aus bietet sich hier eine eindrucksvolle Weitsicht auf die Landschaft mit Binnenseen, Meer, Salzwiesen und einer vielfältigen Vogelwelt. Weitere Infos: www.haffundhuk.de, www.fehmarn.de

Neues Insel-Wahrzeiche
Knapp 17 Meter ist er hoch und bietet einen Panoramablick über Burgtiefe, den Yachthafen, den Burger Binnensee und die Ostsee: Der neue Aussichtsturm am Südstrand von Fehmarn. Er wurde ohne Barrieren gestaltet und ist für alle frei zugänglich. Über insgesamt 72 Stufen oder einen Aufzug gelangen Besuchende nach oben auf die Aussichtsplattform. Diese Perspektive ist einmalig, denn sie ist von keinem anderen Ort auf der Insel aus zu sehen. www.fehmarn.de/poi/aussichtsturm-am-yachthafen-burgtiefe

Einer der sonnenreichsten Orte in Deutschland

Übrigens: jedes Jahr kommen rund 300.000 Besucher, Tagesgäste nicht mitgerechnet, auf die Insel. Und das hat auch einen Grund: Fehmarn gehört mit rund 2152 Sonnenstunden im Jahr (gemessen an der Wetterstation in Wulfen im Jahre 2009) zu den sonnenreichsten Orten Deutschlands.

Aber nicht nur Touristen zieht es auf die Insel, auch TV-Weltstars und nationale TV-Größen nebst Produktionsfirmen – Fehmarn als TV-Kulisse:

1968 wurde der Spielfilm „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ zum Teil auf der Insel Fehmarn gedreht; 1969 die Fortsetzung „Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft“.

Der in Schwarz-Weiß gedrehte Spielfilm „Drei Tage in Quiberon“ von Emily Atef aus dem Jahr 2018 entstand ebenfalls zum Teil auf der Ostseeinsel. Der Film ist inspiriert von wahren Begebenheiten im Leben der Schauspielerin Romy Schneider, dargestellt von Marie Bäumer. Das denkmalgeschützte Haus des Gastes verwandelte sich für den Film in ein Hotel. 

Darüber hinaus wurde die deutsche Filmkomödie „Halbe Brüder“ von Christian Alvart im Mai 2014 zum Teil auf Fehmarn gedreht. In dem Road-Movie spielt der deutsche Rapper Sido zusammen mit Tedros Teclebrhan und Fahri Yardım die Hauptrolle. Kinostart war am 9. April 2015.

Das jüngste filmische Projekt, das im September 2021 auf Fehmarn sowie in Lübeck und Travemünde entstand, ist die Romanverfilmung von Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich wieder so wie es nie war“. Der Kinostart ist für Ende des Jahres geplant. www.fehmarn.de

Eigenartige Kriminalfälle kombiniert mit typisch norddeutschen Figuren – Die Krimiserie „Nord bei Nordwest“ ist ein beliebter Klassiker unter Einheimischen und Fehmarn-Fans. Zu Beginn jeden Jahres 2022 lösen Polizist und Tierarzt Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann), seine Tierarzt-Assistentin Jule Christiansen (Marleen Lohse) und die neue Polizistin im Team Hannah Wagner (Jana Klinge) im fiktiven Küstenort Schwanitz neue kriminalistische Fälle. 

Liegt das Hausboot von Hauke Jacobs wieder im Hafen von Orth, wissen die Einheimischen schon Bescheid: Das Drehteam von „Nord bei Nordwest“ ist wieder unterwegs. Die Vielfalt der Ostseeinsel bietet eine optimale Kulisse, um den Küstenort Schwanitz zu inszenieren: Sei es das kleine Reetdachhaus beim Jimi Hendrix Gedenkstein, der Kirchturm von Petersdorf oder der Flügger Leuchtturm.

Aber nicht nur auf Fehmarn wird gedreht, auch an vielen anderen Orten im Land zieht es die Filmleute hin, hier ein ausführlicher Bericht im Blog: „Film ab in Schleswig-Holstein!  Orte und Landschaften auf der großen Leinwand„. 

Wissenswertes über Fehmarn, was Sie sicher noch nicht wussten:

  • Auf Fehmarn wird ein Kuchen nicht vorgeschnitten. Stattdessen schneidet sich jeder ein Stück ab und reicht den Kuchen weiter. Das gilt auch für das Hauptgericht bei größeren Festen, das es zweimal gibt. So bekommt jeder genau so viel Kuchen, Fleisch, Beilage und Soße, wie er essen möchte.
  • Beliebt ist auch das Kartenspiel Scharwenzel, das wohl nur auf Fehmarn gespielt wird.
  • Früher gab es etwa 15 Vetterschaften zwischen den verschiedenen Sippen. Diese Tradition haben wohl Einwanderer aus Dithmarschen mitgebracht, wo Vetterschaften bis zum Verbot 1550 üblich waren. Heute existiert nur noch die „Vetterschaft der Mackeprangen und Witten“, der auch der ehemalige deutsche Bundespräsident Karl Carstens angehörte, dessen Großmutter eine geborene Mackeprang war.
  • Typisch für Fehmarn sind auch die Kröpel, ein Gebäck, das nur zur Weizenernte zubereitet wird, sowie der (auch in Dänemark beliebte) Kranzkuchen, der nur für Hochzeiten gebacken wird. Er wird vom Brautpaar in kleine Stücke gebrochen und den Hochzeitsgästen zur Nachspeise gegeben.
  • Naturschmuck von der Sonneninsel Fehmarn: Ein Stück Fehmarn zum Mitnehmen gefällig? Dann gehört ein Besuch in der Werkstatt von Andrea Osterkamp zum Ausflugs- oder Urlaubsprogramm. Hier ist jedes Stück ein Unikat und hat seine ganz eigene Geschichte. Den Schmuck fertigt Andrea Osterkamp aus verschiedenen Naturmaterialien wie Ostseesteinen, Bernstein, Seeigeln und Donnerkeilen. Außerdem entstehen daraus auch Ohrringe, Schlüsselanhänger, Kartenhalter, Lesezeichen, Flaschenkorken und Steinlichter. www.fehmarnsteine.de

Beitragsfoto: Fehmarn; Blick aus Südosten in nordwestliche Richtung. Die Landzunge am linken Bildrand gehört zum Festland, an dieser schmalsten Stelle führt die Fehmarnsundbrücke auf die Insel. Rechts oben im Bild sind dänische Inseln, namentlich Lolland zu erkennen; Luftbild 2007.

Quelle: Von Esby (talk) 21:25, 13 April 2010 (UTC) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

Gravatar
WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: