Sagen und Legenden in Schleswig-Holstein: Jagdschlösschen am sagenumwobenen Ukleisee

Auf dem höchsten Punkt einer Landzunge zwischen Kellersee und Ukleisee in der Holsteinischen Schweiz thront das spätbarocke Jagdschlösschen, das ehemalige Lusthaus zu Sielbeck. Um den Ukleisee ranken sich verschiedene geheimnisvolle Sagen.

Sielbeck ist ein Ortsteil der ostholsteinischen Kreisstadt Eutin in Schleswig-Holstein. Die Dorfschaft ist mit 234 Einwohnern nach der Kernstadt sowie Neudorf und Fissau der viertgrößte Stadtteil Eutins. Der Fürstbischof von Lübeck und späterer Herzog von Oldenburg Friedrich August ließ es im Jahr 1776 von Baumeister Georg Greggenhofer bauen.

Es diente als Teehaus für seine Gemahlin Ulrike Friederike Wilhelmine und später dem Eutiner Hof für Jagdgesellschaften. 1937 ging das Jagdschlösschen in den Besitz des Landes Schleswig-Holstein über, das die Räume während des zweiten Weltkrieges für die Aufbewahrung seiner Kunstschätze nutzte.

Das Jagdschloss diente vom Ende des 18. bis weit ins 19. Jahrhundert als Lusthaus für höfische Feste nach beendeten Jagdgesellschaften und wurde für seine idyllische Lage gerühmt. Und es hatte berühmte Besucher:

Wilhelm von Humboldt beschrieb die Aussichten auf die beiden Seen in seinen Tagebuchaufzeichnungen von 1796 als „göttlich“. Ebenso gehörten die Dichter Immanuel Geibel (der auch ein Gedicht über den See verfasste, siehe weiter unten) oder Johann Heinrich Voß zu den Liebhabern der eiszeitlich geprägten Wald-, Hügel- und Seenlandschaft am Ukleisee.

Ein Besuch des Jagdschlösschens lässt sich wunderbar mit einer Wanderung am oder um den Ukleisee verbinden, um den sich verschiedene geheimnisvolle Sagen ranken.

Aussichtssteg am Ukleisee bei Eutin, 700 Meter zu Fuß vom Jagdschlösschen entfernt


Laut der bekanntesten Erzählung war der Ukleisee ursprünglich ein saftiges Tal mit einer Kapelle, in dem sich ein Ritter und armes Bauernmädchen ineinander verliebten. Trotz seines Versprechens verlobte sich der Ritter mit einer reichen Gräfin, woraufhin das arme Mädchen an Liebeskummer starb.

Am Hochzeitstag erschien dem Ritter ihr Geist in der Kapelle, der sich vor Schreck niederkniete. Ein schreckliches Unwetter brach über der Kapelle herein und versenkte die gesamte Kapelle mitsamt der Hochzeitsgesellschaft. Laut Legende können Sie noch heut an stillen Abenden die Glocke der Kapelle am Boden des Sees hören. 

Wissenswertes über den Ukleisee

Die Entstehung des Ukleisees geht auf die letzte Kaltzeit (Weichsel-Kaltzeit) zurück. Es handelt sich um einen sogenannten Toteissee. Das ist ein See, der in vormals vergletscherten Gebieten beim Rückzug des Gletschers entsteht. Das Becken des Sees wird dabei von Eisblöcken gebildet, die von der Hauptzunge des Gletschers zuvor abgetrennt wurden und später langsam abschmelzen.

Der See, in älteren Quellen auch als Uglei-See bezeichnet kann auf einem Rundwanderweg erschlossen werden. An seinem Ufer befand sich im Mittelalter ein slawischer Siedlungsplatz. Alte Erdaufschüttungen und Erdwälle einer früheren Burganlage sind noch immer auszumachen.

Zur Zeit der kulturellen Blüte Eutins im 18. Jahrhundert (Weimar des Nordens) wurde der See häufig in der Literatur erwähnt. So in einem Gedicht von Emanuel Geibel:

„Der Uglei-See

Von Hügeln dicht umschlossen, geheimnisvoll
Verhüllt in Waldnacht dämmert der Uglei-See,
Ein dunkles Auge, das zur Sonne
Nur um die Stunde des Mittags aufblickt.

Weltfremdes Schweigen waltet hier umher, es regt
Kein Hauch des Abgrundes lauteren Spiegel auf,
Nur in des Forstes Wipfeln droben
Wandelt wie ferner Gesang ein Brausen.“

Wie komme ich da hin? Die Verkehrsanbindung erfolgt über die Landstraßen 163 und 174, sowie die sieben beziehungsweise elf Kilometer entfernten Bundesstraßen 76 und 430. Die nächstgelegenen Anschlussstellen auf der Bundesautobahn 1 sind Neustadt in Holstein-Pelzerhaken (20 Kilometer entfernt) sowie Eutin (22 Kilometer entfernt). Die nächsten Bahnhöfe sind in Eutin und Bad Malente-Gremsmühlen.

Quellen & weitere Infos:

www.holsteinischeschweiz.de/poi/jagdschloesschen-am-ukleisee

Beitragsfoto: Die auf den Ukleisee ausgerichtete Fassade des Pavillons. Autor: Uwe Barghaan – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3024673

Foto unten: Ukleisee bei Eutin in Schleswig-Holstein. Autor: Markus Würfel – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84106

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

2 Kommentare zu „Sagen und Legenden in Schleswig-Holstein: Jagdschlösschen am sagenumwobenen Ukleisee“

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