Sagen und Legenden in Schleswig-Holstein: Das Geheimnis der mysteriösen Heil-Quelle

Über das Land zwischen Nord- und Ostsee ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden. Besonders die Halligen, Inseln, Seeleute -und nicht zuletzt das Meer- bieten Stoff für zahlreiche Geschichten, die bis heute jedes Kind in Schleswig-Holstein kennt.

Hoch oben im Norden, im Herzen Nordfrieslands in Bordelum bei Bredstedt am Hang des Stollbergs (mit 43,5 Metern über dem Meeresspiegel die vierthöchste Erhebung Nordfrieslands), entspringt auf der „Brunnenkoppel“ der Bordelumer Kirchengemeinde die geheimnisvolle Heil-Quelle. Um diese ranken sich mystische Geschichten.

Zu finden ist diese abkommend von der Bundesstraße 5 (Bredstedt – Niebüll) der Dörpstraat folgend auf halbem Weg zwischen der eigentlichen Ortschaft Bordelum und der außerhalb des Ortskerns liegenden St. Nicolai Kirche (am Kirchenweg). Gegenüber der Kirche bieten sich Parkmöglichkeiten an.

Zu Fuß von dem Parkplatz vor der Kirche gehend zweigt ein kleiner asphaltierter Weg (Büttjebüller Kirchenweg) ab zur Quelle (Fußweg ca. 5 Minuten). Die Heilquelle ist in einen Park eingebettet. Am Eingang des Parks steht eine Eingangspforte (Foto), diese durchquert, führt der Weg auf den sogenannten „Meditationspfad“ oder auch „Besinnungsweg“.

Dieser baumbestandene Weg führt um die Quelle und der Brunnenkoppel herum. Am Rande des Pfades begegnet den Besuchern auf Metall-Täfelchen aufgetragene Bibelverse. In der Mitte des Areals findet sich eine Holz-Sitzecke mit Dach zum Ausruhen und Sinnieren (Foto).

Über die Quelle gibt es so einiges an Geschichten, Mutmaßungen und Theorien. Sie reichen bis weit in die vorchristliche Zeit zurück, aber echte Belege fehlen.

Das kleine „Lourdes des Nordens“

Um 1770 hätten sich erste Gerüchte um Heilungen rum gesprochen, aber erst zwischen 1808 und 1810 erlebte die Quelle einen Ansturm von Gläubigen, die kamen, um geheilt zu werden. Bordelum entwickelte sich zu einem kleinen „Lourdes des Nordens“. Sogar bis nach Altona solle das wundertätige Wasser verkauft worden sein.

Der kleine Wasserstrom, von einem Holzzaun umfasst und vom Küster bewacht, wurde zunächst von eher mittellosen Menschen besucht. Doch bald weitete sich der Zustrom aus: Menschen kamen von überall her, die Übernachtungskapazitäten Bordelums waren rasch erschöpft. Eintritt wurde vom Küster für den Besuch der Quelle genommen. Da die Quelle auf Kirchenland liegt, floss das Geld der kirchlichen Armenkasse zu.

Heilerfolge durch Trinken oder durch äußerliche Anwendungen blieben aber unbewiesen und sind allenfalls auf Placeboeffekte zurückzuführen. Und so hielt der Boom nicht lange an: bereits 1811 wurden die Besucher immer weniger und blieben schließlich ganz aus.

Was immer auch sich an Sagen und Legenden um die Quelle und ihre Umgebung ranken mag, etwas Besonderes muss schon an dem Ort sein. Immer wieder kommen zur Quelle Besucher von weither, die über die besondere Atmosphäre, das Beruhigende des Ortes berichten und darüber, wie gut ihnen der Besuch täte. Der Ort ist ansprechend, der “Bürger- und Handwerkerverein” Bordelum hat ihn recht schön gestaltet. Heute ist die „heilige“ Bordelummer Quelle ein archäologisches Denkmal.

Längst wurde das Quellwasser getestet. Es hat relativ hohe Mineralbestandteile, wie auch der verfärbte Wasserlauf zeigt. Aber die Menge reicht nicht aus, um offiziell als „Heilwasser“ gelten zu können. In früheren Zeiten wurde das Taufwasser aus der Quelle geholt, aber diesen Brauch gibt es nicht mehr.

Heutzutage kommen Menschen gerne zu diesem besonderen Ort, manchmal werden Blumen, Edelsteine oder Bilder an und in die Quelle gelegt. In den Sommermonaten versammeln sich an der Heilquelle gelegentlich Menschen zum “Quellengottesdienst” bzw. Taufgottesdienst, die von der örtlichen Kirche abgehalten werden.

Das Ensemble der Borderlumer Heilquelle und Besinnungspfad ist Teil des Naturerlebnisraum Stollberg/Nordfriesland (hier Infos als pdf runterladen).

Fotos: Heil-Quelle & Umgebung

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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