13. August 1961: Bau der Berliner Mauer

Mit einer gemeinsamen Veranstaltung im Innenhof des Schweriner Schlosses haben am 13. August 2021 Vertreter der Landtage von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren erinnert.

Es war ein Tag, der sich tief in die Geschichte beider deutschen Staaten, der BRD und der DDR, einbrannte: An 13. August 1961 wurde für die Bürgerinnen und Bürger der damaligen DDR der letzte noch offene Weg in den Westen verschlossen. Die Vertreterinnen und Vertreter der beiden Parlamente gedachten der Ereignisse von damals.

Die Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Birgit Hesse, und die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Aminata Touré (Archiv-Bild) gedachten an die schmerzlichen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger in der DDR und erinnerten an auseinander gerissene Familien, Freundschaften, Verbindungen und an die noch immer ungezählten Todesopfer entlang der Grenze.

Die Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Birgit Hesse wird zitiert:

Die Mauer war die steinerne Grundlage und Absicherung der SED-Herrschaft. Sie hinderte die Menschen fortan an der Flucht in die Freiheit und zwang sie zu einem Leben unter einem Regime, das demokratische Werte mit Füßen trat.

Die, die aufbegehrten, wurden bedroht, ihnen wurde nachgestellt, viele wurden verhaftet oder mussten sogar mit ihrem Leben bezahlen. 28 Jahre lang prägte dieses Bauwerk Schicksale, Lebensläufe, Familiengeschichten und die internationale Politik.

Dass wir uns heute gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden aus Schleswig-Holstein an die Geschehnisse von damals erinnern, ist ein Zeichen der Verbundenheit unserer beiden Länder und steht auch dafür, dass die Mauer für beide Seiten weit mehr als einen geografischen Einschnitt bedeutete„.

Vizepräsidentin Aminata Touré, Jahrgang 1992, wird zitiert:

,,Wenn ich von West- und Ostdeutschland spreche, stolpere ich als Angehörige einer Generation, die die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands nicht miterlebt hat.

Für meine Generation ist das vereinte Deutschland in einem offenen und demokratischen Europa eine Selbstverständlichkeit. Aber ich stolpere auch, weil es mehr ist als eine geografische Einordnung.

Sie bedeutet einerseits die Bewusstmachung von unterschiedlichen Geschichten und Perspektiven, aber sie birgt auch immer die Gefahr zu teilen, was zusammengehört; wir.

Die unterschiedlichen Geschichten und Perspektiven zu sehen, ist allerdings dringend nötig. In den vergangenen Jahren haben wir uns als Westdeutsche gerne in den Fokus gestellt. Es ist längst an der Zeit, uns bewusst zu machen, dass wir andere Sichtweisen übersehen haben, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und danach zu handeln.“ Ende Zitat.

,,Die vielleicht wichtigste Botschaft des Jahrestages des Mauerbaus ist eine universelle Botschaft: Mauern und Zäune sind niemals eine Lösung. Der Freiheitsdrang der Menschen, ihr Wunsch nach Frieden, Gerechtigkeit und nach einem Leben in Würde halten Mauern und Zäune nicht auf.“

Drei Zeitzeugen erinnern:

Drei Zeitzeugen ließen die Erinnerungen an die Zeit der deutsch-deutschen Teilung lebendig werden. Im Gespräch mit Bernd Mosebach, dem Leiter des ZDF-Landesstudios Mecklenburg-Vorpommern, gewährten sie Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen und in ihre Emotionen aus den Jahren nach dem Mauerbau.

So war Harald Gallert 1988 mit zwei Bekannten über den Schaalsee in den Westen geflüchtet, (hier seine Geschichte nachlesen, als pdf)

Udo Wachtel hatte seine Kindheit und Jugend in der Sperrzone der innerdeutschen Grenze verbracht und

Wolfgang May war als Beamter des Bundesgrenzschutzes in Schleswig-Holstein jahrzehntelang an dieser Grenze unterwegs.

Mit einer Schweigeminute wurde derjenigen Menschen gedacht, die ihre Fluchtversuche mit dem Leben bezahlten.

Über Aminata Touré: (* 15. November 1992 in Neumünster) ist eine deutsche Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen. Sie ist seit dem 29. Juni 2017 Mitglied und seit dem 28. August 2019 Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages.

Beitragsbild: Bundesarchiv, Bild 183-85417-0003 / Hesse, Rudolf / CC-BY-SA 3.0. Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Diese Beschreibung ist tendenziös oder falsch:

Der Text (Beispiel: „Frontstadtpropaganda“) entspricht dem Geist und Vokabular des seinerzeitigen DDR-Regimes, ebenso die Verwendung der Bezeichnungen „Westberlin“ statt „West-Berlin“ und „DDR-Hauptstadt“ anstelle von „Ost-Berlin“.

ADN-ZB-Hesse-13.8.1961-Berlin: Sicherung der Staatsgrenze am 13.8.1961. Zahlreiche Westberliner Bürger ließen sich durch die Frontstadtpropaganda nicht von einem Besuch der DDR-Hauptstadt Berlin abhalten und passierten am 13.8. die für den Übergang eingerichteten Kontrollstellen. Nach der Kontrolle am Brandenburger Tor (unser Foto) kehren die Besucher nach Westberlin zurück.

Anmerkung: Text am 8.12.22 aktualisiert

Autor: Willi Schewski

Fotograf. Blogger. Autor. Fotojournalist

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