Flensburg: Schon mal was vom Fleno-Park gehört?

Wer als Auswärtiger Flensburg besucht, sollte auch mal einen Blick in den Fleno-Park werfen – denn der erzählt eine Geschichte. Der Überlieferung nach soll im Bereich des Dammhofareals in Flensburg, nahe der Kirche St. Johannis im Johannisviertel, eine Burg und später ein Hof gestanden haben. Und eben jenes Dammhofareal wird mit der Sage vom Ritter Fleno in Zusammenhang gebracht.

Exkurs: Zunächst sei die Frage geklärt, was ist eigentlich eine Sage

Eine Sage (v. ahd.saga, „Gesagtes“; Prägung durch die Brüder Grimm) ist, dem Märchen und der Legende ähnlich, eine zunächst auf mündlicher Überlieferung basierende, kurze Erzählung von fantastischen, die Wirklichkeit übersteigenden, Ereignissen. Da diese mit realen Begebenheiten, Personen- und Ortsangaben verbunden werden, entsteht der Eindruck eines Wahrheitsberichts.

Die ursprünglichen Verfasser sind in der Regel unbekannt, im Gegensatz zu den Sammlern und Herausgebern, welche die schriftlich fixierten Fassungen oft inhaltlich und sprachlich bearbeitet und literarisch geformt haben. Stoffe und Motive werden häufig von anderen Völkern und Kulturen übernommen (Wandersagen) und mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt. ## Ende Exkurs ##

Die Sage vom Ritter Fleno:

Die Sage berichtet davon, dass einst auf der Möweninsel bei der Handelsstadt Schleswig der mächtige Herzog von Schleswig Knud Laward auf seiner Burg wohnte. Mit harter Hand schützte er die Bauern und Kaufleute seines Herzogtums, gegenüber den Feinden von Außen und den Räubern von Innen.

Eines Tages befahl Knud Laward dem aus Leck stammenden Ritter Fleno sich am Ostufer der Förde niederzulassen. Die dortigen Fischer sollten ihm gehorsam sein und er solle sie dafür schützen. Ritter Fleno tat wie ihm geheißen und baute sich dort eine Burg. Unter seinem Schutz entstanden am Fördeufer eine Anzahl weiterer Fischerhütten.

Der 1802 in Flensburg geborene Pastor und Heimatforscher Hans Nicolai Andreas Jensen († 7. Mai 1850 in Boren) merkte zur Sage an, dass Fleno am 7. Januar 1130 gestorben sein soll. Zudem stellte er fest:

„Diese Erzählung von dem Ursprunge der Stadt hat ansich gar nichts Unwahrscheinliches im Gegentheil ist Manches, welches die Richtigkeit dieser Angaben zu bestätigen scheint, selbst was die Zeitbestimmung betrifft […].“[3]

Auch siedelten sich Kaufleute und Handwerker an. Als der Ritter Fleno starb, kam seine Burg an den Landesherren. Der neu entstandene Ort aber, wurde nach dem Edelmann Fleno und seiner Burg „Flensburg“ benannt.[1][2] Soweit die Sage. Von heutigen Historikern wird insbesondere der Name des sagenhaften Ritters und so auch der Name der Burg angezweifelt. Dennoch ist die Sage bis zum heutigen Tag beliebt und wird stetig weitererzählt.

Feno-Park & Symbolische Grab des Ritters Fleno

In den 1990er Jahren wurde zu Ehren des Ritter Fleno der kleinste Flensburger Park, eine schmale Grünanlage am Rande der Straße, „Fleno-Park“ genannt. Auch einen kleinen Brunnen gibt es dort. Der Fleno-Park wird ehrenamtlich vom Flensburger Künstler Christoph Wiegand betreut, der sich seit vielen Jahren mit der Sage um Fleno beschäftigt.

Dieses wurde für ihn auch der Auslöser, dort ein Kunstwerk zu installieren, die Grabanlage des Fleno. Wer jetzt ein pompöses Denkmal erwartet, täuscht sich – bescheiden liegt der Ritter aus Metallschrott nachgebaut in seiner Gruft unter einem Gitter.

Statt eines Grabsteines hängt ein Nummernschild FL ENO 1130 über dem Grab und gibt so Aufschluss auf das Todesjahr des sagenhaften Stadtgründers.

Quellen:

1. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 279

2. Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Flensburg, Husum 1992, Seite 39

3. Hans Nicolai Andreas Jensen in: Neues staatsbürgerliches Magazin mit besonderer Rücksicht auf die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Schleswig 1834, S. 789

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